antriebstechnikk 3/2016
antriebstechnik 3/2016
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Kundenprojekt erfolgreich angewandt wurde. Das<br />
Verfahren und einige Resultate werden im Abschnitt‚<br />
Messung der Gehäuseverformungen vorgestellt.<br />
Anwendung aus der Luftfahrt<br />
Eine typische Anwendung für den Einfluss der Gehäusesteifigkeit<br />
sind leichtbauoptimierte Getriebe<br />
aus der Luftfahrt. Als Beispiel dazu soll nachfolgend<br />
ein Rotormastgetriebe eines Heli kopters der<br />
Firma Marenco Swisshelicopter AG aus dem<br />
schweizerischen Pfäffikon [5] gezeigt werden. Dieses<br />
mehrstufige Getriebe besteht aus einer Eingangsstufe<br />
mit einer Kegelradverzahnung und<br />
nachfolgend vier Stufenplaneten, welche die äußere<br />
Rotormastwelle antreiben (Bild 04). Die innere<br />
Rotormastwelle ist mit Axialschub und<br />
Biegung belastet, was im Extremfall zu hohen<br />
Deformationen führt. Aus Gründen der Geheimhaltung<br />
dürfen hier nur beispielhafte Daten gezeigt<br />
werden.<br />
Das Modell wurde so aufgebaut, dass die vier<br />
Stufenplaneten einzeln modelliert sind und somit<br />
die Zahneingriffe von Sonnenrad zu den Planeten,<br />
sowie auch von den Planeten zum Hohlrad,<br />
einzeln berechnet werden und auch mit der Kontaktanalyse<br />
separat untersucht werden können.<br />
Ebenso kann die Kegelradstufe mittels der Kontaktanalyse<br />
bewertet werden.<br />
Die Wälzlager sind mit der approximierten in neren<br />
Geometrie gerechnet und somit die Lagersteifigkeit<br />
berücksichtigt. Die Wellen werden mit dem<br />
Balkenmodell nach Timoshenko gerechnet. Die<br />
Radkörper sind als Vollkörper berücksichtigt,<br />
welche ebenfalls eine Nachgiebigkeit nach der<br />
Timoshenko-Balkentheorie zulassen. Eine Nachgiebigkeit<br />
der Radkörper aufgrund der individuellen<br />
Radkörpergeometrie ist hier nicht berücksichtigt.<br />
Die Steifigkeitsmatrix wurde mit Ansys erstellt<br />
und in Kisssys eingelesen (Bild 05, links). Zur<br />
besseren Visualisierung wurde auch das Gehäuse<br />
als Drahtmodell eingelesen. Die Masterknoten<br />
können wahlweise angezeigt werden, um eine optische<br />
Überprüfung zu ermöglichen. Nachfolgend wurde das Koordinatensystem<br />
der Steifigkeitsmatrix (und des Gehäuses) über<br />
drei Punkte mit dem Koordinatensystem von Kisssys ausgerichtet.<br />
Das Getriebe wird an der Ritzelwelle mit einer Drehzahl von rund<br />
6 300 min -1 und einem Drehmoment von knapp 1 000 Nm belastet.<br />
Für die Simulation der externen Rotorlasten werden ein Biegemoment<br />
von rund 2 700 Nm und eine axiale Schublast von rund<br />
25 kN aufgebracht. Dies sind beispielhafte Werte und entsprechen<br />
einem Standardbelastungsfall, wie er im Vorwärtsflug vorkommen<br />
kann. Die Berechnung der Nachgiebigkeiten der Rotorwellen ergibt<br />
eine Durchbiegung von beachtlichen 1,3 mm am oberen Rotorende<br />
der Welle. Die Verformungen können direkt in Kisssys überhöht<br />
angezeigt und somit der Einfluss der Verformung qualitativ abgeschätzt<br />
werden (Bild 05, rechts).<br />
www.kisssoft.ch<br />
04 Anwendung im Helikoptergetriebe und Kinematik mit Leistungsverzweigung<br />
über vier Stufenplaneten<br />
05 Getriebe mit Gehäuse (links) und Deformationen aufgrund externen<br />
Rotorlasten (rechts)<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] ISO 6336, Teil 1, 2006. Tragfähigkeitsberechnung von Stirnrädern – Allgemeine<br />
Faktoren.<br />
[2] Kissling, U.; Flankenlinienkorrekturen – eine Fallstudie; Vortrag DMK 2013,<br />
Dresden, 3. und 4. Dezember 2013<br />
[3] www.kisssoft.ch, KISSsoft Berechnungsprogramme für den Maschinenbau<br />
[4] www.cadfem.ch, Firma CADFEM (Suisse) AG, CH-Aadorf<br />
[5] www.marenco-swisshelicopter.ch, Firma Marenco Swisshelicopter AG,<br />
CH-Pfäffikon<br />
Den 2. Teil dieses Artikels finden Sie in der nächsten<br />
Ausgabe der antriebstechnik<br />
antriebstechnik 3/<strong>2016</strong> 49