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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Kundenprojekt erfolgreich angewandt wurde. Das<br />

Verfahren und einige Resultate werden im Abschnitt‚<br />

Messung der Gehäuseverformungen vorgestellt.<br />

Anwendung aus der Luftfahrt<br />

Eine typische Anwendung für den Einfluss der Gehäusesteifigkeit<br />

sind leichtbauoptimierte Getriebe<br />

aus der Luftfahrt. Als Beispiel dazu soll nachfolgend<br />

ein Rotormastgetriebe eines Heli kopters der<br />

Firma Marenco Swisshelicopter AG aus dem<br />

schweizerischen Pfäffikon [5] gezeigt werden. Dieses<br />

mehrstufige Getriebe besteht aus einer Eingangsstufe<br />

mit einer Kegelradverzahnung und<br />

nachfolgend vier Stufenplaneten, welche die äußere<br />

Rotormastwelle antreiben (Bild 04). Die innere<br />

Rotormastwelle ist mit Axialschub und<br />

Biegung belastet, was im Extremfall zu hohen<br />

Deformationen führt. Aus Gründen der Geheimhaltung<br />

dürfen hier nur beispielhafte Daten gezeigt<br />

werden.<br />

Das Modell wurde so aufgebaut, dass die vier<br />

Stufenplaneten einzeln modelliert sind und somit<br />

die Zahneingriffe von Sonnenrad zu den Planeten,<br />

sowie auch von den Planeten zum Hohlrad,<br />

einzeln berechnet werden und auch mit der Kontaktanalyse<br />

separat untersucht werden können.<br />

Ebenso kann die Kegelradstufe mittels der Kontaktanalyse<br />

bewertet werden.<br />

Die Wälzlager sind mit der approximierten in neren<br />

Geometrie gerechnet und somit die Lagersteifigkeit<br />

berücksichtigt. Die Wellen werden mit dem<br />

Balkenmodell nach Timoshenko gerechnet. Die<br />

Radkörper sind als Vollkörper berücksichtigt,<br />

welche ebenfalls eine Nachgiebigkeit nach der<br />

Timoshenko-Balkentheorie zulassen. Eine Nachgiebigkeit<br />

der Radkörper aufgrund der individuellen<br />

Radkörpergeometrie ist hier nicht berücksichtigt.<br />

Die Steifigkeitsmatrix wurde mit Ansys erstellt<br />

und in Kisssys eingelesen (Bild 05, links). Zur<br />

besseren Visualisierung wurde auch das Gehäuse<br />

als Drahtmodell eingelesen. Die Masterknoten<br />

können wahlweise angezeigt werden, um eine optische<br />

Überprüfung zu ermöglichen. Nachfolgend wurde das Koordinatensystem<br />

der Steifigkeitsmatrix (und des Gehäuses) über<br />

drei Punkte mit dem Koordinatensystem von Kisssys ausgerichtet.<br />

Das Getriebe wird an der Ritzelwelle mit einer Drehzahl von rund<br />

6 300 min -1 und einem Drehmoment von knapp 1 000 Nm belastet.<br />

Für die Simulation der externen Rotorlasten werden ein Biegemoment<br />

von rund 2 700 Nm und eine axiale Schublast von rund<br />

25 kN aufgebracht. Dies sind beispielhafte Werte und entsprechen<br />

einem Standardbelastungsfall, wie er im Vorwärtsflug vorkommen<br />

kann. Die Berechnung der Nachgiebigkeiten der Rotorwellen ergibt<br />

eine Durchbiegung von beachtlichen 1,3 mm am oberen Rotorende<br />

der Welle. Die Verformungen können direkt in Kisssys überhöht<br />

angezeigt und somit der Einfluss der Verformung qualitativ abgeschätzt<br />

werden (Bild 05, rechts).<br />

www.kisssoft.ch<br />

04 Anwendung im Helikoptergetriebe und Kinematik mit Leistungsverzweigung<br />

über vier Stufenplaneten<br />

05 Getriebe mit Gehäuse (links) und Deformationen aufgrund externen<br />

Rotorlasten (rechts)<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] ISO 6336, Teil 1, 2006. Tragfähigkeitsberechnung von Stirnrädern – Allgemeine<br />

Faktoren.<br />

[2] Kissling, U.; Flankenlinienkorrekturen – eine Fallstudie; Vortrag DMK 2013,<br />

Dresden, 3. und 4. Dezember 2013<br />

[3] www.kisssoft.ch, KISSsoft Berechnungsprogramme für den Maschinenbau<br />

[4] www.cadfem.ch, Firma CADFEM (Suisse) AG, CH-Aadorf<br />

[5] www.marenco-swisshelicopter.ch, Firma Marenco Swisshelicopter AG,<br />

CH-Pfäffikon<br />

Den 2. Teil dieses Artikels finden Sie in der nächsten<br />

Ausgabe der antriebstechnik<br />

antriebstechnik 3/<strong>2016</strong> 49

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