antriebstechnikk 3/2016
antriebstechnik 3/2016
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NACHGEFRAGT<br />
I VERNETZTE ANTRIEBSTECHNIK<br />
Was bedeutet Vernetzung für<br />
die Antriebstechnik?<br />
„Was neu ist, ist die inzwischen sehr hohe Intelligenz und Eigenständigkeit vernetzter Antriebssysteme. Sie<br />
macht es möglich, im Netz nun überall verfügbare Daten auch dezentral komplex zu verarbeiten. Der Antrieb<br />
kann zum Beispiel autark in einem Anlagensegment reagieren, indem er Ablaufsteuerungen ausführt, mit<br />
Lagerückführung höchst präzise positioniert, Prozessgrößen ausregelt und sogar Störungen selbstständig<br />
beseitigt. Dezentrale Frequenzumrichter mit integrierter SPS erlauben generell eine besonders effiziente<br />
Umsetzung von Technologiefunktionen und Diagnostik, sie arbeiten sehr schnell und ermöglichen einfachere,<br />
kostengünstigere Anlagendesigns. Es gibt außerdem auch ohne Daten zum Beispiel von externer Sensorik völlig<br />
neue Möglichkeiten: Funktionen wie Condition Monitoring und Predictive Maintenance lassen sich in einem<br />
modernen Frequenzumrichter oft durch Software umsetzen – Komponenten wie Temperaturfühler oder<br />
Ölsensoren braucht man dafür nicht mehr unbedingt.“<br />
Dr. Omar Sadi,<br />
Geschäftsführer Technik, Nord Drivesystems, Bargteheide<br />
„Bei der Vernetzung in der Antriebstechnik sehe ich unter anderem<br />
zwei Ansätze für die Überwachung und Analyse: Über eine<br />
standardisierte, gesicherte Verbindung wie z. B. OPC UA kann direkt<br />
auf Zustandsdaten des Antriebs zugegriffen werden. Das könnte z. B.<br />
genutzt werden, um über eine Auswertung des Drehmomentes den<br />
Fertigungsprozess zu überwachen. Vorteil ist, dass mit OPC UA<br />
gesichert Daten übertragen werden können, ohne dass alle Schichten<br />
der Automatisierungspyramide davon betroffen sind. Dementsprechend<br />
müssen keine weiteren Interfaces berücksichtigt werden, was<br />
die Kommunikation stark vereinfacht. Andererseits können über<br />
entsprechende Schnittstellen antriebsinterne Messwerte kontinuierlich<br />
in der Cloud gespeichert werden, so wie z. B. ein Speicheroszilloskop<br />
zunächst alle Signale abtastet und zwischenspeichert. Erst mit dem Erreichen<br />
einer Triggerbedingung wird von dem Oszilloskop ein Verlauf – der oft schon vor<br />
dem Triggerzeitpunkt einsetzt – dargestellt. Übertragen auf die in der Cloud<br />
gespeicherten Daten können dadurch für die Auswertung sogar erst nachträglich<br />
Triggerbedingungen formuliert werden, was nicht nur in der Antriebstechnik<br />
völlig neue Analysemöglichkeiten erlaubt.“<br />
Prof. Dr. Jens Onno Krah,<br />
Entwicklung und Produktmanagement Antriebstechnik,<br />
Beckhoff Automation, Verl<br />
antriebstechnik 3/<strong>2016</strong> 71