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Örtlich konzentrierte Mehrmotorenantriebssysteme<br />

– Ein Lösungsansatz für<br />

ganzheitlich modulare Antriebssysteme<br />

Uwe Brückner, Malte Strop, Detmar Zimmer<br />

Elektromechanische Antriebssysteme sind häufig<br />

kundenindividuelle Lösungen. Antriebstechnikhersteller<br />

benötigen daher Konzepte und Methoden,<br />

um diese kostenoptimal trotz einer hohen externen<br />

Variantenvielfalt herzustellen. Mehrmotorenantriebssysteme<br />

stellen einen möglichen Lösungsansatz dar. Ihr Einsatz erfordert<br />

allerdings während der Konzeptions- und Betriebsphase die<br />

Berücksichtigung und gezielte Nutzung der systeminhärenten<br />

Freiheitsgrade, um die Kundenanforderungen hinsichtlich hoher<br />

Energieeffizienz und geringer Lebenszykluskosten zu erfüllen.<br />

01 01 Entwurfskonzept eines<br />

Mehrmotorenantriebs systems (MMDS)<br />

A<br />

ntriebstechnikhersteller agieren in einem schwierigen Marktumfeld.<br />

Auf der einen Seite treten durch eine zunehmende<br />

Globalisierung und die Öffnung lokaler Märkte zusehends neue<br />

Marktteilnehmer auf. Auf der anderen Seite fordern Kunden häufig<br />

Individuallösungen, um ihrerseits Alleinstellungsmerkmale zu<br />

generieren und somit ihre Marktposition sichern zu können. Darüber<br />

hinaus besteht kundenseitig die Erwartung, verstärkt vollständige<br />

System-oder Integrationslösungen anstelle einzelner Komponenten<br />

von Antriebstechnikherstellern beziehen zu können. Diese<br />

Situation spiegelt zwei Top-Trends der Antriebstechnik wieder<br />

und stellt in diesem Umfeld agierende Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen [Dec15].<br />

Die erste Herausforderung betrifft die Unternehmensstruktur und<br />

das Produktportfolio. Gegenwärtig sind rund 81 % der in der Branche<br />

tätigen Unternehmen Komponentenhersteller [Dec15]. Es ist daher<br />

erforderlich, das Produktportfolio zu erweitern oder zu restrukturieren,<br />

um zukünftig als Systemanbieter auftreten zu können.<br />

Eine weitere Herausforderung stellt die Vereinbarung der beiden<br />

grundsätzlich gegenläufigen Ziele einer hohen Variantenvielfalt in<br />

der Kundenwahrnehmung (externe Variantenvielfalt) und gleichzeitig<br />

minimaler Komplexitätskosten dar. Es müssen daher Konzepte<br />

Uwe Brückner, M.Sc. und Malte Strop, M.Sc. sind Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt)<br />

der Universität Paderborn<br />

Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer ist Inhaber des Lehrstuhls für Konstruktionsund<br />

Antriebstechnik (KAt) der Universität Paderborn<br />

erarbeitet werden, die das Auffinden eines optimalen Kompromisses<br />

erlauben.<br />

Die deutschen Antriebstechnikhersteller sind sich dieser Problemstellung<br />

bewusst. Laut der Studie [Dec15] sieht die Brache jedoch<br />

große Hürden in dem Aufbau des notwendigen Know-Hows für Systemlösungen<br />

und in der Anpassung bereits bestehender (Standard-)<br />

Lösungen. Ein möglicher Lösungsansatz zur Bewältigung der Herausforderungen<br />

ist die Modularisierung des Produktport folios.<br />

Durch diese Maßnahme können kundenindividuelle Lösungen auf<br />

Basis einer hohen externen Variantenvielfalt realisiert werden.<br />

Gleichzeitig können Komplexitätskosten durch eine Reduktion der<br />

im anbietenden Unternehmen zu organisierenden Variantenvielfalt<br />

(interne Variantenvielfalt) minimiert werden [Ble11; Sch15; SLM13].<br />

Gegenwärtig sind elektromechanische Antriebssysteme häufig<br />

als Einzelmotorantriebssysteme (engl. Single-Motor Drive Systems<br />

– SMDS) bestehend aus einem Motor, zugehöriger Leistungselektronik<br />

und einem Getriebe konzipiert. Wird der Modularitätsgedanke<br />

konsequent verfolgt, um kundenindividuelle Lösungen zu<br />

realisieren und dem Wunsch nach hoher Effizienz und geringen<br />

Lebenszykluskosten Rechnung zu tragen, so kann dies zu Mehrmotorenantriebssystemen<br />

(engl. Multi-Motor Drive Systems – MMDS)<br />

führen. Sie stellen einen konkreten Lösungsansatz dar, um den<br />

zuvor beschriebenen Herausforderungen zu begegnen. Ihr Einsatz<br />

erfordert aufgrund der systeminhärenten Freiheitsgrade allerdings<br />

ein Umdenken während der Konzeptions- und Betriebsphase.<br />

In diesem und zwei nachfolgenden Beiträgen werden MMDS, ihre<br />

inhärenten Freiheitsgrade und konkrete Ansätze zu deren gezielter<br />

Nutzung vorgestellt. MMDS stellen eines der Hauptforschungsfelder<br />

des Lehrstuhls für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt) der<br />

Universität Paderborn dar. Die vorgestellten Informationen reprä-<br />

84 antriebstechnik 3/<strong>2016</strong>

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