antriebstechnikk 3/2016
antriebstechnik 3/2016
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SPECIAL I VERNETZTE ANTRIEBSTECHNIK<br />
sich auf dem Weg zur aktuellen Generation<br />
Indradrive Mi. Die erste offenbart sich bei<br />
einem Blick auf die konventionelle Antriebstechnik:<br />
Motor und Regelgerät sind dabei<br />
voneinander getrennt, von jedem Motor führen<br />
je ein Leistungs- und ein Geberkabel in<br />
den Schaltschrank. Logische Devise: weniger<br />
Kabel, weniger Schaltschrank.<br />
Weniger Platz, mehr Flexibilität<br />
Die Vorteile der Servotechnik können auch<br />
bei bis zu 90 % reduziertem Verkabelungsaufwand<br />
genutzt werden. Dazu sind die<br />
dezentralen Antriebe bei Indradrive Mi lediglich<br />
über ein gemeinsames Hybridkabel<br />
für Leistung und Kommunikation verbunden.<br />
Bis zu 30 Servoantriebe lassen sich so<br />
an einem bis zu 200 m langen Kabelstrang<br />
zu einem Antriebsverbund kombinieren.<br />
Der erste Antrieb ist über das Hybridkabel<br />
direkt an die Leistungsversorgung und<br />
Steuerung angeschlossen. Darüber hinaus<br />
können Maschinenbauer Sensoren, E/As<br />
und Feldbuskomponenten direkt mit den<br />
dezentralen Antrieben verbinden, ohne<br />
ein zusätzliches Feldbuskabel in der Maschine<br />
dafür zu verlegen.<br />
Auch die bislang im Schaltschrank platzierten<br />
Komponenten der Netzanschaltung<br />
und Stromversorgung lassen sich jetzt – in<br />
IP65 ausgeführt – in der Maschine installieren.<br />
Das Netzmodul inklusive Filter, Drossel<br />
und Schütz wird direkt an das Netz angeschlossen.<br />
Für die Versorgung und Ansteuerelektronik<br />
ist ein rückspeisefähiges Versorgungsmodul<br />
zuständig, das neben der<br />
Ansteuerelektronik auch Bremswiderstand<br />
und -transistor integriert. So kann der Endanwender<br />
bei Bedarf komplett auf den<br />
Schaltschrank verzichten und wertvollen<br />
Platz auf der Fläche gewinnen.<br />
Modularität in der Elektronik<br />
Die zweite Anforderung an die schaltschranklose<br />
Antriebstechnik folgt dem Trend zur<br />
Modularisierung. Weil der Maschinenbauer<br />
die Antriebsmodule noch im eigenen Werk<br />
vormontieren und in Betrieb nehmen kann,<br />
lassen sich nachträglich erstellte Stationen<br />
zügig in vorhandene Fertigungslinien einfügen.<br />
Vor Ort beim Endkunden ist lediglich<br />
noch die Stromversorgung und Verbindung<br />
mit der übergeordneten Steuerung<br />
her zustellen. Sind die Antriebe zudem bereits<br />
parametriert, verringert die schnellere<br />
In betriebnahme auch die aus dem Umbau<br />
resultierenden Maschinenstillstandzeiten.<br />
01 Mit schaltschrankloser Antriebstechnik lässt sich neben dem Schaltschrankvolumen<br />
inklusive Kühlung auch der Verkabelungsaufwand um bis zu 90 % reduzieren<br />
Um die Module ferner ohne Zusatzaufwand<br />
in die Automationslandschaft des Endanwenders<br />
einbinden zu können, hat das Unternehmen<br />
Bosch Rexroth seine Lösung mit<br />
einer Multi-Ethernet-Schnittstelle versehen,<br />
die alle gängigen Ethernet-Protokolle unterstützt,<br />
darunter Sercos, Profinet, EtherNet/IP,<br />
EtherCAT und Powerlink. Für die Instandhaltung<br />
bedeutet das somit weniger Varianten<br />
und Lagerhaltung.<br />
Normgerechte Sicherheit<br />
Die Maschinensicherheit darf natürlich gegenüber<br />
konventionellen Ansätzen nicht<br />
zurückstehen, soll aber im Idealfall die Verfügbarkeit<br />
erhöhen. Am Ende lässt sich die<br />
Maschinenrichtlinie mit dem dezentralen<br />
Antriebskonzept von Bosch Rexroth als<br />
Grundlage für die Modularisierung recht<br />
einfach umsetzen. Neben zertifizierten<br />
Sicherheitsfunktionen innerhalb von Indradrive<br />
Mi sorgt dafür auch das Hybridkabel,<br />
welches alle Sicherheitssignale ohne zusätzliche<br />
Verdrahtung mitüberträgt. Damit<br />
entfällt zugleich eine weitere Fehlerquelle.<br />
Besonders interessant ist die einfache<br />
Umsetzung von Sicherheitszonen mit mehreren<br />
Antrieben an einem Antriebsstrang.<br />
Für Safe Torque Off wird der erste Antrieb<br />
einer Sicherheitszone so verdrahtet, dass<br />
er die Sicherheitssignale verarbeitet. Um<br />
weitere Antriebe zu einer Sicherheitszone<br />
hinzuzufügen, reicht es, dort einen Safety-<br />
Teilnehmer-Stecker einzusetzen. Das ist in<br />
der Inbetriebnahme extrem einfach und<br />
im Betrieb transparent. Diese Lösung verkürzt<br />
die Zeit für den Wiederanlauf nach<br />
einem manuellen Eingriff und erhöht damit<br />
die Verfügbarkeit der Maschine.<br />
Energie effizient nutzen<br />
Sie steht häufig ganz vorn im Lastenheft: die<br />
Energieeffizienz. Über ihren Beitrag zum<br />
antriebstechnik 3/<strong>2016</strong> 77