Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung
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Glossar<br />
104<br />
Einheimische: der Teil der Bevölkerung, der nach Staatsangehörigkeit <strong>und</strong> kultureller<br />
Prägung zur 'Stammbevölkerung' gehört. Die Begriffe Deutsche, Inländer,<br />
Autochthone bzw. Angehörige der Mehrheitskultur werden synonym benutzt.<br />
Ethnische Kolonie: eine dauerhafte sozialräumliche Konzentration von Angehörigen<br />
einer <strong>ethnische</strong>n Minderheit, innerhalb derer eigene Institutionen <strong>und</strong> eine eigene<br />
Infrastruktur bestehen, die von der Herkunftskultur der Migranten geprägt ist. Sie kann<br />
auf freiwilliger oder unfreiwilliger Segregation beruhen – im besten Fall dient sie als<br />
‚Schleuse‘ in die Aufnahmegesellschaft, im schlechten Fall als ‚Mobilitätsfalle‘.<br />
Ghetto: Das Ghetto ist ein Ort, auf den eine <strong>ethnische</strong> oder religiöse Minderheit<br />
unfreiwillig eingegrenzt ist <strong>und</strong> der von der Mehrheitsgesellschaft kulturell<br />
diskriminiert wird. Das Ghetto ist ein soziales Gefängnis.<br />
Konzentration: Bezeichnung der Überrepräsentation einer Bevölkerungsgruppe in<br />
bestimmten Teilgebieten der Stadt, gemessen z.B. im Anteil der Ausländerbevölkerung<br />
in einem Quartier im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung der Stadt.<br />
Migranten: wir bezeichnen als Migranten alle Bewohner einer Stadt, die aus einem<br />
anderen Staat nach Deutschland mit der Absicht eines längeren oder Dauer-Aufenthalts<br />
zugewandert sind. Die Begriffe Fremde, Ausländer, Zuwanderer, <strong>ethnische</strong><br />
Minderheiten werden synonym benutzt.<br />
Segregation: ungleiche Verteilung der Bevölkerung auf Stadtteile bzw. Quartiere; die<br />
Sortierung von verschiedenen Gruppen der Wohnbevölkerung erfolgt durch den Markt<br />
(Kaufkraft der Haushalte), durch die Wohnungsvergabe (Diskriminierung von<br />
Minderheiten, oder Steuerung durch öffentliche Träger) oder durch subjektive<br />
Präferenzen, die sich nach Alter, Familienstand oder Lebensstil unterscheiden.<br />
Segregation kann sich entlang ökonomischer, sozialer, demographischer, religiöser oder<br />
<strong>ethnische</strong>r Merkmale entwickeln. Dabei ist zwischen freiwilliger <strong>und</strong> unfreiwilliger<br />
Segregation zu unterscheiden.<br />
- Funktionelle Segregation: damit wird eine vorübergehende Segregation –<br />
insbesondere bei Zuwanderern – bezeichnet, die zeitlich (für die Einzelnen) befristet<br />
ist <strong>und</strong> während der ersten Phasen der Eingewöhnung materielle <strong>und</strong> emotionale<br />
Unterstützung in der Fremde bedeutet.<br />
- Strukturelle Segregation: eine durch Diskriminierung oder <strong>Integration</strong>ssperren<br />
verfestigte Segregation, die die Zuwanderer in einer ‚Parallelgesellschaft‘ festhält<br />
<strong>und</strong> <strong>Integration</strong> unwahrscheinlich macht; sie bedeutet für die Betroffenen auf Dauer<br />
Ausschluß von sozialer Mobilität.<br />
Segregationsindex: ein statistisches Maß, mit dem die Abweichung der Verteilung der<br />
Wohnstandorte einer Minderheit von der Verteilung der Wohnstandorte einer Mehrheit<br />
über das Stadtgebiet ausgedrückt wird.