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Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung

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müssen Migranten Gegenleistungen erbringen, mindestens die Akzeptanz der zentralen<br />

Prinzipien der Demokratie. Wir benennen im folgenden einige Stichworte zur<br />

integrationsfördernden Politik (vgl. hierzu auch Krummacher/Waltz 1996).<br />

Die Mehrheitsgesellschaft muß politische <strong>und</strong> soziale Rechte garantieren <strong>und</strong> soziale<br />

Diskriminierungen unterlassen – insbesondere durch Personen, die über<br />

gesellschaftliche Macht verfügen.<br />

Gegen die Informationsdefizite <strong>und</strong> die sprachlichen <strong>und</strong> beruflichen Defizite benötigt<br />

man Beratungs-, Qualifikations-, Fördermaßnahmen, (kollektive) Selbsthilfe,<br />

Vernetzungen als Ressource für Orientierung, Identitätsbildung <strong>und</strong><br />

Interessenvertretung (vgl. Schulte 2000, 68). Daran sind Organisationen von<br />

Ausländern als Träger zu beteiligen. Vor allem solche Organisationen verdienen<br />

Unterstützung, die eine interkulturelle Orientierungen fördern. Für den „bestmöglichen<br />

Umgang mit Minderheiten im städtischen Kontext“ hat Rex (1998) folgenden Katalog<br />

aufgestellt:<br />

1. keine Diskriminierung bei der Wohnraumzuteilung;<br />

2. Toleranz gegenüber Einwanderergebieten, keine Barrieren gegen freiwillige<br />

Segregation aufbauen;<br />

3. Politische Repräsentation aller Minderheiten in städtischen Ämtern;<br />

4. Einrichtung von Konsultationsmechanismen (die Meinungen <strong>und</strong> Bedürfnisse der<br />

Einwanderer kennenlernen);<br />

5. Unterstützung von Minderheitenkulturen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen;<br />

6. Anerkennung des Ideals der Wahlfreiheit (kein Zwang zur Assimilation);<br />

7. Aufmerksamkeit für die besonderen Bedürfnisse <strong>und</strong> Nöte von Schulkindern, damit<br />

keine Benachteiligung bei Bildung <strong>und</strong> Ausbildung entsteht;<br />

8. Religiöse Toleranz gegen Minderheitenreligionen – wie gegen Juden; Unterweisung<br />

in eigener Kultur auf freiwilliger Basis;<br />

9. Assimilations- <strong>und</strong> Akkulturationsprozeß über mehrere Generationen auf<br />

freiwilliger Basis unter Fortführung symbolischer Ethnizitäten;<br />

10. Keine Multikultur, die nur aus einem Amalgam vieler Kulturen besteht, sondern<br />

Mehrheitskultur, die sich allerdings durch Aufnahme von Elementen der<br />

Minderheitenkulturen weiterentwickelt.<br />

Ein Beispiel für eine multikulturelle Stadtpolitik bietet die Stadt Toronto in Kanada, das<br />

als Einwanderungsland günstige Rahmenbedingungen für eine lokale <strong>Integration</strong>spolitik<br />

bietet (vgl. zu Australien McKenzie 1997; vgl. auch Jansen/Baringhorst 1994; Han<br />

2000, 286ff). Seit 1971 gehört ‚Multikultur‘ zum offiziellen Selbstverständnis des<br />

kanadischen Staates. Dazu gehört, daß unter Gleichbehandlung auch verstanden wird,<br />

verschiedene Bevölkerungsgruppen verschieden zu behandeln, also ihre kulturelle

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