Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung
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gebildeten zweiten Generation zurückgreifen können, unter denen sich auch Juristen<br />
<strong>und</strong> Architekten befinden. Es gibt also die Chance, die Vereine in die deutsche<br />
Gesellschaft einzubinden.<br />
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Die Moscheenvereine haben bisher große Probleme mit der Akzeptanz durch die<br />
Institutionen <strong>und</strong> Vertreter der Mehrheitsgesellschaft (vgl. Gesemann/Kapphan 2000).<br />
Dies wird deutlich bei den Problemen, die Moschenvereine bei der Suche nach<br />
geeigneten Räumlichkeiten für die Einrichtungen ihrer Betsäle <strong>und</strong> Treffpunkte haben:<br />
Moscheen sind oft nur für Insider zu erkennen, oft fühlen sie sich in der Nachbarschaft<br />
zurückgewiesen. „Viele Moscheen verbleiben im Hinterhof“ (Best 1999, 51). Sie<br />
befinden sich meist in Gewerberäumen, innerhalb der Stadt in Hinterhöfen. In der Regel<br />
werden die Räume in Selbsthilfe für ihre Bedürfnisse umgebaut (Gebhardt 1999, 54).<br />
Bereits 1987 wurde in Berlin von der Ausländerbeauftragten den Bezirksämtern „eine<br />
wirkungsvolle Unterstützung der Moscheenvereine bei der Suche nach neuen Räumen“<br />
anempfohlen (Gesemann 1999, 21). Aber bis heute hat sich ihre Situation kaum<br />
gebessert. In Berlin haben Wohnungsbaugesellschaften <strong>und</strong> Bezirke in den letzten 5<br />
Jahren keine Räume an einen Moscheenverein vermietet (Gebhardt 1999, 53). Ein<br />
Standort in Kreuzberg für eine Zentralmoschee in Berlin wurde wegen der<br />
„überdurchschnittlichen Konzentration ausländischer Wohnbevölkerung“ abgelehnt aus<br />
Furcht vor „Ghettobildung“ (Przybyla 1999, 61). Es gibt kaum Kontakte zu den<br />
Verwaltungen, die wegen der notwendigen Baugenehmigungen etc. aber dringend<br />
notwendig wären. Es fehlt der zentrale Ansprechpartner für die deutschen Behörden,<br />
das organisatorische „Dach“ (die ‚Kirche‘) <strong>und</strong> damit verbindliche Repräsentation, denn<br />
der Islam ist keine anerkannte Körperschaft. Weil sie keine Körperschaft öffentlichen<br />
Rechts sind, werden sie bei der Aufstellung von Bebauungsplänen nicht berücksichtigt.<br />
Nach dem Planungsrecht stellen Moscheen in Wohngebieten eine gewerbliche Nutzung,<br />
in Wohnungen eine Zweckentfremdung dar. Deshalb müssen sie, sollten sie keine<br />
Gewerbeflächen im Bestand anmieten können, mit Neubauten in ein Gewerbegebiet<br />
ausweichen – wie im Fall der Mannheimer Moschee. Für Anmietungen <strong>und</strong> erst recht<br />
für Neubauten aber fehlt den Vereinen das Geld, denn sie erhalten keine finanzielle<br />
Förderung <strong>und</strong> leben nur von Spenden.<br />
Der Moscheenstreit ist ein reiner Streit um Symbole, aber gerade als solcher wichtig. In<br />
der europäischen Stadt ist der öffentliche Raum der Raum höchster Sichtbarkeit. Immer<br />
haben die ökonomisch Erfolgreichen, die politisch Mächtigen <strong>und</strong> die kulturellen Eliten<br />
versucht, ihn zu dominieren. Deshalb ist die Forderung, dort auch mit den eigenen<br />
Symbolen präsent zu sein, eine logische Konsequenz gerade für <strong>ethnische</strong> Gruppen, die<br />
sich zum Bleiben entschlossen haben <strong>und</strong> um Anerkennung kämpfen. Die symbolische<br />
Präsenz der Minderheit im öffentlichen Raum wird eingefordert als sichtbare<br />
Bestätigung des Respekts seitens der Mehrheitsgesellschaft für die eigene<br />
Besonderheit.