Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung
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dieser Quote ist mit dem wachsenden Ausländeranteil <strong>und</strong> der abnehmenden Zahl von<br />
Sozialwohnungen zu erklären.<br />
Ein Indiz für die weniger gesicherte Wohnungsversorgung der Ausländer ist ihre<br />
Konzentration in Sanierungserwartungsgebieten. Ausländer werden als Rest- oder<br />
Übergangsnutzer eingesetzt. Man kann ihnen höhere Mieten abverlangen <strong>und</strong> die<br />
Instandhaltung der Häuser trotzdem unterlassen, da sie wenig Alternativen auf dem<br />
Wohnungsmarkt haben <strong>und</strong> kaum Chancen besitzen, mit Protesten Gehör zu finden.<br />
Dadurch wird die Restnutzungsphase der Häuser zugleich verkürzt <strong>und</strong> besonders<br />
profitabel. Die betroffenen Ausländer aber werden zu Bewohnern auf Abruf, die von<br />
einem Sanierungsgebiet <strong>und</strong> Abrißobjekt ins nächste geschoben werden. Aus einer<br />
solchen Vermietungsstrategie kann sich eine dauerhafte Konzentration einer <strong>ethnische</strong>n<br />
Minderheit in einem Gebiet ergeben, wenn die Häuser dann doch nicht abgerissen<br />
werden, weil sich die Sanierungsstrategie geändert hat – bei den Türken in Berlin-<br />
Kreuzberg war das der Fall (vgl. Kapphan 1995).<br />
2.3 Erklärungen<br />
2.3.1 Merkmale der Nachfrage<br />
2.3.1.1 Demographische Struktur<br />
Die demographische Struktur der ersten Zuwanderergeneration wies die typischen<br />
Merkmale einer großräumigen Wanderungsbewegung in industrialisierte, urbane<br />
Zentren auf. Die provisorische Unterbringung in Sammelunterkünften, als Schlafgänger,<br />
Aftermieter, Rest- <strong>und</strong> Übergangsnutzer von zum Abbruch bestimmter Gebäude<br />
korrespondiert mit einer transitorischen Lebensweise. Damit ist nicht gesagt, diese<br />
Unterbringung habe dem niedrigeren Bedürfnisniveau einer hochmobilen Arbeiterschaft<br />
entsprochen, aber vor allem die Mietzahlungsbereitschaft war niedriger. Ihre Interessen<br />
waren anfänglich auf Rückkehr <strong>und</strong> hohe Sparleistungen gerichtet, weshalb sie in einer<br />
vorübergehenden Lebensphase auch bereit waren, schlechte Unterbringung zugunsten<br />
einer geringeren Mietbelastung hinzunehmen. Heute hat sich dies, wie gezeigt,<br />
geändert: eine Orientierung auf einen dauernden Aufenthalt sowie die Komplettierung<br />
der Haushalte durch Heirat bzw. Familiennachzug führt zu einer anderen Nachfrage.<br />
2.3.1.2 Subjektive Orientierungen<br />
Die Argumentation, die Zuwanderer wollten ja gar nicht anders als in den billigsten<br />
Unterkünften wohnen, hat in dem Maße ihre Gültigkeit verloren, wie sich die mobile<br />
Arbeitsbevölkerung zur Wohnbevölkerung gewandelt hat, sich auf einen dauerhaften<br />
(jedenfalls langfristigen) Aufenthalt einrichtete <strong>und</strong> Familienmitglieder nachzogen.<br />
1980 wollte erst jeder vierte Ausländer für eine längere Zeit in Deutschland bleiben,<br />
1997 bereits jeder zweite, von den Angehörigen der zweiten Generation sogar 68 %<br />
(Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2000, 576). 1987 waren 2/3 (64 %) aller ausländischen Kinder