keine systematischen Untersuchungen. Aber es gibt indirekte Hinweise. Wenn die Vermieter aufgr<strong>und</strong> von Wohnungsknappheit zwischen vielen Bewerbern wählen können, dann geben sie ihre Diskriminierungsabsicht sogar in der Zeitungsanzeige öffentlich bekannt: Formulierungen wie „nur an deutsches Ehepaar, nur solvente Deutsche, nicht an Ausländer (sind) ein eindeutiger Beleg dafür, daß Ausländer <strong>und</strong> Arbeitsmigranten diskriminiert werden“ (Han 2000, 232). 3.3.4 Subjektive Präferenzen 34 Die Zwänge des Marktes, diskriminierende Praktiken bei der Wohnungsvergabe <strong>und</strong> der Funktionswandel des sozialen Wohnungsbestandes zum letzten Auffangnetz für Notfälle lassen für die eigenen Wünsche von Haushalten mit geringer Kapitalausstattung wenig Optionen offen. Dennoch spielen unterschiedliche Verhaltensweisen, Präferenzen <strong>und</strong> Bedürfnisse der Nachfrager eine erhebliche Rolle gerade für die Segregation von Ausländern. Diese wirken zum einen indirekt durch die Verengung der Auswahl, die nur innerhalb des Restbestandes getroffen werden kann, der übrig bleibt, nachdem die ‚besser gestellten‘ Haushalte ihre Optionen ausgeübt haben. Ausländer werden so in jene Bestände gelenkt, die von Haushalten mit größeren Wahlmöglichkeiten übrig gelassen wurden. Indem mobilitätsfähige, d.h. wohlhabendere (meist deutsche) Haushalte z.B. aus nicht modernisierten Altbauten <strong>und</strong> aus den Großsiedlungen ausziehen, schaffen sie gleichsam durch negative Optionen jene Räume, in denen Ausländer überhaupt Platz finden können. Da deutsche Haushalte auch deshalb aus Quartieren fortziehen, weil dort für ihren Geschmack zu viele Ausländer wohnen (Friedrichs 1998b, 1757), können solche Räume gerade in den Quartieren mit bereits hoher Ausländerkonzentration entstehen. Aber es gibt auch Präferenzen von ausländischen Haushalten, die direkt zur Segregation beitragen. Der Wunsch, mit Seinesgleichen zusammenzuwohnen bzw. räumliche Distanz zu wahren zu jenen, denen man sich sozial <strong>und</strong> kulturell fern fühlt, ist bei vielen Haushalten verbreitet, auch bei Ausländern. Daß Ausländer, soweit sie die Wahl haben, zugunsten von Quartieren optieren, in denen sie eine differenzierte Infrastruktur ihrer eigenen Ethnie finden, ist plausibel, weil solche Quartiere ihnen eine bedürfnis- <strong>und</strong> verhaltensadäquate Versorgung garantieren. Allerdings gilt dies nicht für alle <strong>ethnische</strong>n Minderheiten gleich, <strong>und</strong> auch innerhalb von <strong>ethnische</strong>n Gruppen gibt es Unterschiede – je nach Aufenthaltsdauer, Assimilationsgrad oder Lebensphase. Weiße <strong>und</strong> Asiaten in den USA scheinen z.B. sehr viel stärker darauf zu achten, in ethnisch homogenen Nachbarschaften zu wohnen als Hispanics <strong>und</strong> Schwarze (Clark 1992; Kempen/Özüekren 1998, 1639). Trotz der erheblichen Restriktionen, die Ausländern auf dem Wohnungsmarkt wenig Optionen offen lassen, müssen die Wohnpräferenzen auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn über politische Reaktionen auf die gegebene Situation nachgedacht wird. Denn auch wenn die heute feststellbaren räumlichen Konzentrationen weitgehend
erzwungen sind, heißt dies nicht, daß die einzige Alternative in der möglichst gleichmäßigen Verteilung der Ausländer (Desegregation) über das Stadtgebiet liegt. Eine Alternative kann auch eine andere Art der räumlichen Konzentration sein - eine unter anderen Bedingungen, nämlich eine freiwillig gewählte. Nach diesen allgemeinen Überlegungen zur Segregation wollen wir uns im nächsten Abschnitt der Frage zuwenden, was man empirisch über die Segregation der ausländischen Bevölkerung in deutschen Großstädten weiß. 35
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