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Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung

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21<br />

Unterschiede in der Wohnqualität mehr erkennen lassen. Die qualitativen Differenzen<br />

verlagern sich damit auf weniger leicht erfaßbare bzw. gar nicht erhobene Aspekte wie<br />

physische <strong>und</strong> soziale Umweltqualitäten, Image <strong>und</strong> Sicherheit. Die Daten des SOEP<br />

zur Einschätzung der Renovierungsbedürftigkeit des bewohnten Hauses lassen aber<br />

noch deutliche Unterschiede erkennen: Von den Deutschen halten 67,9 % ihr Haus für<br />

in gutem Zustand, von den Ausländern nur 58,6 %, ganz renovierungsbedürftig<br />

Deutsche 2,3 %, Ausländer 4,2 %.<br />

Hält man den Faktor Schichtzugehörigkeit (gemessen als berufliche Stellung <strong>und</strong><br />

Einkommen) konstant, müßte die Differenz, die dann allein durch die Nationalität zu<br />

erklären wäre, geringer ausfallen. Uns ist nur eine <strong>und</strong> schon ältere Studie bekannt<br />

(Eichener 1988), die diesen Vergleich gezogen hat – allerdings nur für Türken, deren<br />

Wohnsituation im allgemeinen schlechter ist als die der Ausländer anderer<br />

Nationalitäten (vgl. Tabelle 2).<br />

Tabelle 2: Wohnungsausstattung deutscher <strong>und</strong> türkischer Arbeiter-Haushalte<br />

nach Einkommensgruppen (in %)<br />

DM<br />

Deutsche Staatsangehörige Türken<br />

unter<br />

2.500<br />

2.500-<br />

3.499<br />

3.500<br />

<strong>und</strong> mehr<br />

unter<br />

2.500<br />

2.500-<br />

3.499<br />

3.500<br />

<strong>und</strong> mehr<br />

ohne Bad 21 20 10 53 49 54<br />

mit Bad/WC 44 39 40 38 40 37<br />

mit Zentralheizung<br />

Quelle: Eichener 1988, 33<br />

35 42 50 9 11 10<br />

Bei etwa gleichem Einkommen haben die türkischen Arbeiterfamilien schlechter<br />

ausgestattete Wohnungen. Unabhängig vom Einkommen leben sie zu einem extrem<br />

hohen Anteil in Wohnungen mit Einzelöfen. Angesichts dieser Daten liegt die<br />

Interpretation sehr nahe, daß die deutschen Haushalte, wenn sie es sich finanziell leisten<br />

können, Ofenheizung bzw. Wohnungen ohne Bad meiden; die ausländischen Haushalte<br />

hingegen auf diese Wohnungen angewiesen sind, weil ihnen die ‘besseren’ nicht<br />

zugänglich sind – selbst dann, wenn sie finanziell dazu in der Lage sind. Dies wäre also<br />

ein Fall von Ausländerdiskriminierung, weil diese Haushalte durch die Vermieter aus<br />

einem Wohnungssegment ferngehalten werden, das größere Annehmlichkeiten bietet.<br />

2.2.3 Mietbelastung<br />

Ausländer gehören überwiegend zur Unterschicht <strong>und</strong> verdienen weniger als der<br />

Durchschnitt der deutschen Staatsangehörigen. Daher müßten Ausländer eigentlich<br />

einen höheren Anteil ihres Einkommens für Miete aufwenden als deutsche

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