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Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung

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1. Wie kommt eine räumlich ungleiche Verteilung qualitativ <strong>und</strong> ökonomisch<br />

differenzierter Wohnungsbestände zustande? Das ist die Angebotsseite des<br />

Wohnungsmarkts;<br />

31<br />

2. Wie kommt es zur Verteilung von Individuen auf die unterschiedlichen Segmente<br />

des Wohnungsangebots? Das erklärt sich durch die Nachfrageseite des<br />

Wohnungsmarkts.<br />

Zusätzlich sind dann aber auch die Praxis der Wohnungsvergabe <strong>und</strong> die subjektiven<br />

Präferenzen der wohnungssuchenden Haushalte zu betrachten.<br />

3.3.1 Die Angebotsseite<br />

Muster sozialräumlicher Ungleichheit in den Städten entwickeln sich über lange<br />

Zeiträume, <strong>und</strong> sie wandeln sich nur äußerst langsam. Sie beruhen auf strukturellen<br />

Veränderungen der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau, innerhalb derer<br />

wiederum die unterschiedlichen Akteure der Wohnungsversorgung – das sind<br />

Gr<strong>und</strong>eigentümer, Investoren, Kreditinstitute, Stadtplaner, Wohnungspolitiker,<br />

Wohnungsbauträger, Vermieter <strong>und</strong> Makler – darüber entscheiden, wo für wen welche<br />

Wohnungen angeboten werden. Die Quartiere, in denen sich heute Ausländer<br />

konzentrieren, sind somit das Ergebnis teilweise weit zurückliegender Entscheidungen:<br />

• von Industriekapitänen, die anfangs des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts Werkssiedlungen in<br />

Nähe ihrer Fabriken errichteten;<br />

• von Stadtplanern <strong>und</strong> Wohnungspolitikern, die in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren<br />

Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus am Rand der Städte anlegten <strong>und</strong><br />

einzelne innerstädtische Altbauquartiere für die Sanierung bestimmten;<br />

• von Stadtpolitikern, die dafür sorgten, daß belastende Infrastrukturen wie<br />

Verkehrsanlagen, Schlachthöfe <strong>und</strong> Mülldeponien nicht gerade dorthin kamen, wo<br />

starker politischer Widerstand zu erwarten war, also in der Nähe von ‚besseren‘<br />

Wohnquartieren;<br />

• von Institutionen (‚Gatekeeper‘) der Wohnungsverteilung – Wohnungsämter,<br />

Wohnungsgesellschaften, private Vermieter –, die dazu geführt haben, daß<br />

Ausländer <strong>und</strong> deutsche Haushalte mit Armuts- <strong>und</strong> Arbeitsplatzrisiken sich in<br />

bestimmten Beständen konzentrieren.<br />

Gr<strong>und</strong>lage sozialer Segregation sind<br />

- die politische Differenzierung von Räumen, die mit den Mitteln von Stadtplanung<br />

<strong>und</strong> Wohnungspolitik unterschiedliche Wohnqualitäten an verschiedenen Standorten<br />

schafft,<br />

- die ökonomische Differenzierung von Räumen über Preisdifferenzen zwischen<br />

Wohnstandorten <strong>und</strong> Ausstattungsniveaus,<br />

- die symbolische Differenzierung von Räumen über ihre positive oder negative

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