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Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung

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33<br />

<strong>und</strong> Stadtpolitik, aber auch sozialstaatliche Anspruchsrechte auf Wohngeld, auf<br />

Belegrechtswohnungen.<br />

• Auch die gegenwärtige Position auf dem Wohnungsmarkt kann eine wichtige<br />

Ressource darstellen, sofern damit Berechtigungen oder Ausschlüsse für andere<br />

Wohnungsmarktsegmente verb<strong>und</strong>en sind, wie es beispielsweise bei der<br />

Bevorzugung von Bewohnern eines Stadterneuerungsgebiets bei der Vergabe<br />

sanierter Wohnungen innerhalb dieses Quartiers der Fall ist.<br />

Aus dem Zusammenspiel von strukturiertem Angebot <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Ausstattung der Haushalte mit ökonomischem, sozialem, kulturellem <strong>und</strong> politischem<br />

Kapital ergibt sich die Verteilung der sozialen Gruppen im Raum der Stadt.<br />

Harvey (1973, 168) hat dieses Spiel von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage mit dem Bild eines<br />

leeren Theaters verglichen, dessen Sitze sich allmählich füllen: der erste, der das<br />

Theater betritt, hat n-Wahlen, der zweite n minus 1 <strong>und</strong> so weiter bis zum letzten, der<br />

den Sitz nehmen muß, der noch frei ist. Die Haushalte mit hoher Ausstattung an den<br />

verschiedenen Kapitalsorten gehören zu jenen, die als erste den Wohnungsmarkt<br />

betreten <strong>und</strong> ihre Wahl treffen, die mit niedriger Kapitalausstattung müssen dann das<br />

akzeptieren, was von den zuerst Gekommenen übrig gelassen wurde (Farwick 1999,<br />

37f).<br />

Ausländer gehören in der Regel zu den Letzten. Ihre Arbeitsmarktposition ist schwach,<br />

also verfügen sie über wenig ökonomisches Kapital. Ihre Sprachkenntnisse <strong>und</strong> ihr<br />

Bildungsstand sind niedrig, also ist ihr kulturelles Kapital gering. Ihre sozialen Netze<br />

beschränken sich weitgehend auf Angehörige ihrer eigenen Ethnie, weshalb ihr<br />

Informationszugang vergleichsweise beschränkt ist.<br />

Zusätzlich werden ihre schon beschränkten Möglichkeiten durch diskriminierende<br />

Praktiken der Vermieter bei der Wohnungsvergabe weiter eingeschränkt.<br />

3.3.3 Diskriminierung<br />

Die strukturellen Mechanismen von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage sind farbenblind, sie<br />

diskriminieren nicht nach <strong>ethnische</strong>n oder Rassenunterschieden. Das tun aber die<br />

‚Gatekeeper‘ auf dem Wohnungsmarkt, also die privaten, gemeinnützigen <strong>und</strong><br />

öffentlichen "Urban Managers" (Pahl, 1975 <strong>und</strong> 1977; Kempen/Özüekren 1998, 1643),<br />

die über die Vergabe von Wohnungen entscheiden. Ihre positiven <strong>und</strong> negativen<br />

Vorurteile über verschiedene Bewerbergruppen haben ebenfalls Einfluß auf deren<br />

Versorgungschancen auf dem Wohnungsmarkt. Zu den von den Gatekeepern eher<br />

unerwünschten Mietern, da man bei ihnen geringe Mietzahlungsfähigkeit, störende<br />

Verhaltensweisen bzw. keinen schonenden Umgang mit den Wohnungen <strong>und</strong> generelle<br />

Konflikte befürchtet, gehören neben Armen, Kinderreichen, Alleinerziehenden,<br />

Arbeitslosen <strong>und</strong> jüngeren Alleinlebenden auch Ausländer (Farwick 1999, 46).<br />

Über Umfang <strong>und</strong> Effekte diskriminierender Praktiken gegenüber Ausländern gibt es

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