Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung
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<strong>und</strong> Stadtpolitik, aber auch sozialstaatliche Anspruchsrechte auf Wohngeld, auf<br />
Belegrechtswohnungen.<br />
• Auch die gegenwärtige Position auf dem Wohnungsmarkt kann eine wichtige<br />
Ressource darstellen, sofern damit Berechtigungen oder Ausschlüsse für andere<br />
Wohnungsmarktsegmente verb<strong>und</strong>en sind, wie es beispielsweise bei der<br />
Bevorzugung von Bewohnern eines Stadterneuerungsgebiets bei der Vergabe<br />
sanierter Wohnungen innerhalb dieses Quartiers der Fall ist.<br />
Aus dem Zusammenspiel von strukturiertem Angebot <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />
Ausstattung der Haushalte mit ökonomischem, sozialem, kulturellem <strong>und</strong> politischem<br />
Kapital ergibt sich die Verteilung der sozialen Gruppen im Raum der Stadt.<br />
Harvey (1973, 168) hat dieses Spiel von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage mit dem Bild eines<br />
leeren Theaters verglichen, dessen Sitze sich allmählich füllen: der erste, der das<br />
Theater betritt, hat n-Wahlen, der zweite n minus 1 <strong>und</strong> so weiter bis zum letzten, der<br />
den Sitz nehmen muß, der noch frei ist. Die Haushalte mit hoher Ausstattung an den<br />
verschiedenen Kapitalsorten gehören zu jenen, die als erste den Wohnungsmarkt<br />
betreten <strong>und</strong> ihre Wahl treffen, die mit niedriger Kapitalausstattung müssen dann das<br />
akzeptieren, was von den zuerst Gekommenen übrig gelassen wurde (Farwick 1999,<br />
37f).<br />
Ausländer gehören in der Regel zu den Letzten. Ihre Arbeitsmarktposition ist schwach,<br />
also verfügen sie über wenig ökonomisches Kapital. Ihre Sprachkenntnisse <strong>und</strong> ihr<br />
Bildungsstand sind niedrig, also ist ihr kulturelles Kapital gering. Ihre sozialen Netze<br />
beschränken sich weitgehend auf Angehörige ihrer eigenen Ethnie, weshalb ihr<br />
Informationszugang vergleichsweise beschränkt ist.<br />
Zusätzlich werden ihre schon beschränkten Möglichkeiten durch diskriminierende<br />
Praktiken der Vermieter bei der Wohnungsvergabe weiter eingeschränkt.<br />
3.3.3 Diskriminierung<br />
Die strukturellen Mechanismen von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage sind farbenblind, sie<br />
diskriminieren nicht nach <strong>ethnische</strong>n oder Rassenunterschieden. Das tun aber die<br />
‚Gatekeeper‘ auf dem Wohnungsmarkt, also die privaten, gemeinnützigen <strong>und</strong><br />
öffentlichen "Urban Managers" (Pahl, 1975 <strong>und</strong> 1977; Kempen/Özüekren 1998, 1643),<br />
die über die Vergabe von Wohnungen entscheiden. Ihre positiven <strong>und</strong> negativen<br />
Vorurteile über verschiedene Bewerbergruppen haben ebenfalls Einfluß auf deren<br />
Versorgungschancen auf dem Wohnungsmarkt. Zu den von den Gatekeepern eher<br />
unerwünschten Mietern, da man bei ihnen geringe Mietzahlungsfähigkeit, störende<br />
Verhaltensweisen bzw. keinen schonenden Umgang mit den Wohnungen <strong>und</strong> generelle<br />
Konflikte befürchtet, gehören neben Armen, Kinderreichen, Alleinerziehenden,<br />
Arbeitslosen <strong>und</strong> jüngeren Alleinlebenden auch Ausländer (Farwick 1999, 46).<br />
Über Umfang <strong>und</strong> Effekte diskriminierender Praktiken gegenüber Ausländern gibt es