Soziale Integration und ethnische Schichtung - Schader-Stiftung
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Verhandlungspartner für die Regulierung von Konflikten <strong>und</strong> für den Aufbau einer<br />
auf die spezifischen Bedürfnisse der Zuwanderer bezogenen Infrastruktur.<br />
Gemeinwesenarbeit wird möglich.<br />
5.2.3 <strong>Soziale</strong> Vorzüge:<br />
• Die neu Zugewanderten erhalten in der <strong>ethnische</strong>n Kolonie Informationen, soziale<br />
<strong>und</strong> psychologische Unterstützung <strong>und</strong> praktische Hilfen in ihrer eigenen Sprache,<br />
um sich in der Fremde zurechtzufinden, <strong>und</strong> diese Hilfen werden häufig von<br />
früheren Nachbarn, Menschen aus dem gleichen Ort oder der eigenen Familie<br />
gegeben. Ein Großteil der Migrationsgeschichte ist ohnehin "eine Geschichte der<br />
Familienmigration <strong>und</strong> des Familiennachzugs" (Hanhörster/Mölder 2000, 368), <strong>und</strong><br />
die gegenwärtige Zuwanderung speist sich – sieht man von Übersiedlern aus der<br />
ehemaligen Sowjetunion ab – fast ausschließlich aus Familienzusammenführung.<br />
Die <strong>ethnische</strong> Kolonie schützt gegen soziale Isolation. Sie bietet psychische <strong>und</strong><br />
seelsorgerische Unterstützung, die gerade diejenigen, die ihre Herkunftskultur<br />
verlassen mußten <strong>und</strong> der Kultur des Aufnahmelandes noch nicht zugehören,<br />
besonders benötigen. Dies mildert die Gefahr der "Demoralisierung" unter den<br />
Einwanderern (Rex 1998, 125f) <strong>und</strong> ersetzt kommunale Sozialstationen. Die<br />
<strong>ethnische</strong> Kolonie hat also die Funktion eines ‚Erstaufnahmelagers‘.<br />
• ‚Ethnische‘ Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen sowie soziale, kulturelle <strong>und</strong> religiöse<br />
Versammlungsorte, die den eigenen Erwartungen <strong>und</strong> Bedürfnissen entsprechen,<br />
bilden ein Stück vertrauter Heimat in der Fremde (Rex 1998, 125). Nach einer<br />
Studie in Köln waren die Befragten sogar bereit, höhere Mieten zu bezahlen, um in<br />
der Südstadt bleiben zu können "wegen der Aneignung des Raums durch die<br />
Kolonie" (Eckert/Kißler 1997, 214). Die Organisation von Selbsthilfe ist kaum<br />
möglich, wenn die, die sich gegenseitig helfen wollen, über den ganzen Stadtraum<br />
verstreut wohnen.<br />
• Die Betriebe, Geschäfte etc. der <strong>ethnische</strong>n Kolonien sind multifunktional, d.h. sie<br />
fungieren auch als Knotenpunkte von Verflechtungen <strong>und</strong> dienen so der<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Hilfe, ähnlich der Infrastruktur in traditionellen<br />
Arbeiterquartieren oder der <strong>ethnische</strong>n Infrastruktur jüdischer <strong>und</strong> deutscher<br />
Geschäfte an der Lower Eastside um 1900 in New York (Schöning-Kalender 1988;<br />
Veraart 1988).<br />
• Eine <strong>ethnische</strong> Infrastruktur bildet auch ein attraktives Angebot für die übrige<br />
Bevölkerung einer Stadt, die die Läden, Restaurants oder Kultureinrichtungen<br />
aufsucht <strong>und</strong> so mit der Migrantenkultur in Kontakt kommt. Eine <strong>ethnische</strong> Kolonie<br />
kann also auch ein Ort der Kommunikation zwischen den Kulturen sein.<br />
5.2.4 Die Konflikthypothese<br />
Sie behauptet das genaue Gegenteil der Kontakthypothese: "Tatsächlich steht einem