Chronik 2018
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Hier ist die DGVS in besonderer Weise gefordert, in sehr kurzer Zeit (meist<br />
nur vier Wochen) eine fachliche Stellungnahme zur Bewertung neuer Therapieverfahren<br />
abzugeben. Die Geschäftsstelle hat die Einholung solcher Gutachten<br />
inzwischen in hohem Maße professionalisiert. Die DGVS ist unbedingt auf Experten<br />
aus dem Kreise ihrer Mitglieder angewiesen, die mit kurzer Vorwarnung bereit<br />
sind, fundierte Gutachten zum Zusatznutzen neuer Arzneimittel in ihrem jeweiligen<br />
Spezialgebiet abzugeben. In fünf AMNOG-Verfahren konnten auf dem<br />
Boden von DGVS-Gutachten eine medizinische Innovation so gut begründet werden,<br />
dass der Gemeinsame Bundesausschuss den Zusatznutzen anerkannte. Das<br />
bedeutet, dass die Innovationen auch tatsächlich beim Patienten ankommen. Bei<br />
einigen Gelegenheiten setzte sich der Bundesausschuss aufgrund von DGVS-Gutachten<br />
auch über ablehnende Bewertungen des IQWiG hinweg. Hier werden in<br />
Zukunft Expertisen aus den Reihen der DGVS gefragt sein, um Innovationen für<br />
die Gastroenterologie weiterhin nutzbar zu machen.<br />
Nachwuchs<br />
Kein Facharzt ist in Stellenangeboten des Deutschen Ärzteblattes so stark nachgefragt<br />
wie der Gastroenterologe (mit Ausnahme von Teilbereichen der Psychiatrie).<br />
Trotz der ständig weiter steigenden Zahl von Gastroenterologen mit abgeschlossener<br />
Weiterbildung, es sind inzwischen mehr als 250 pro Jahr, steigt die Nachfrage<br />
nach ausgebildeten Gastroenterologen jährlich weiter an. Dennoch klagen viele<br />
Leiter von gastroenterologischen Krankenhausabteilungen über einen ständig<br />
stärker werdenden Bewerbermangel für Weiterbildungsstellen.<br />
Nach Schätzungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft werden im Jahr<br />
2020 von 150.000 Arztstellen in deutschen Krankenhäusern 50.000 nicht besetzt<br />
oder besetzbar sein. Dieser zunehmende Nachwuchsmangel wird weder von den<br />
länderfinanzierten Hochschulen durch eine Erhöhung der Studienplätze in der<br />
Humanmedizin, noch von der Politik durch eine leichtere Berufsanerkennung im<br />
Ausland qualifizierter Ärzte erleichtert. Für die Gastroenterologie bedeutet das,<br />
dass sie mit anderen Fächern um die motiviertesten, qualifiziertesten und klügsten<br />
Studienabgänger konkurriert. Gelingen kann ihr das nur, wenn sie die Arbeitsbedingungen<br />
und Berufsaussichten in ihrem Fach attraktiv gestaltet. In keiner<br />
Subspezialisierung ist die Chance so hoch wie in der Gastroenterologie, eine leitende<br />
Krankenhausposition einnehmen zu können.<br />
Diese exzellenten Berufsaussichten der Öffentlichkeit zu vermitteln und<br />
den Nachwuchs an Studienabgängern gezielt für die Gastroenterologie zu gewinnen,<br />
wird auch eine Aufgabe der DGVS sein. In diesem Sinne wurde bei der Hamburger<br />
Jahrestagung im Jahr 2012 ein Programm für Studierende der Medizin aufgelegt.<br />
Doch auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, insbesondere im<br />
Krankenhaus, muss ein Ziel der Gastroenterologie bleiben.<br />
Solange die wirtschaftliche Situation gastroenterologischer Fachabteilungen<br />
im DRG-System sich nicht verbessert, werden Studierende im praktischen<br />
Jahr die Assistenzarztstelle in der Gastroenterologie als deutlich anstrengender<br />
und belastender empfinden als die in besser finanzierten Nachbarabteilungen der<br />
Inneren Medizin. In diesem Bereich kann die DGVS dazu beitragen, dass die wirt-<br />
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