Chronik 2018
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72 Minami D. In memoriam Shokichi<br />
Nagayo. Internationale Beiträge<br />
zur Pathologie und Therapie<br />
der Ernährungsstörungen 1911;<br />
3 (2): 10 f.<br />
73 Rüegg W. Hg. Geschichte der<br />
Universität in Europa, Band 3,<br />
Vom 19. Jahrhundert zum Zweiten<br />
Weltkrieg 1800 – 1945. München<br />
2004; 191 ff.<br />
Kapitel 2<br />
▶ Das Lenox Hill Hospital ist<br />
ein Krankenhaus im New Yorker<br />
Stadtteil Manhattan und<br />
wurde im Jahr 1860 gegründet.<br />
In Deutschland bekannt als die<br />
Wirkungsstätte von Max Einhorn,<br />
dem Mitbegründer der American<br />
Gastroenterological Society<br />
(AGA), gilt Lenox Hill als der Ort,<br />
an dem gastroenterologische Tradition<br />
gepflegt wird. Das berühmte<br />
Relief, das die Pioniere Kußmaul,<br />
Boas und Ewald zeigt, schmückt<br />
die Pforten zum Einhorn-Auditorium<br />
und ist bis heute erhalten.<br />
Japan zurückkehrte. Ähnlich wie Ismar Boas in Berlin war Nagayo in Tokio der<br />
erste Spezialist für Magen-Darm-Krankheiten. Wenige Jahre nach seiner Rückkehr<br />
gründete er ein Sanatorium und schuf mit dem Japanischen Verein für die<br />
Erforschung der Verdauungskrankheiten die erste gastroenterologische Fachgesellschaft<br />
in Japan.72 Nagayo war nur einer von vielen hundert Japanern, die<br />
entweder an deutschen Universitäten studierten oder nach abgeschlossenem<br />
Studium ihre klinische und wissenschaftliche Weiterbildung absolvierten. Die japanischen<br />
Schüler von Robert Koch, Paul Ehrlich, Emil von Behring und Rudolf<br />
Virchow haben nicht nur in ihrem Heimatland die wissenschaftliche Entwicklung<br />
nachhaltig geprägt, sondern auch international entscheidende Beiträge geleistet.<br />
Grundlage dieser Entwicklung war die Iwakura Mission von 1873, die die führenden<br />
westlichen Länder, einschließlich der USA, besucht hatte. Nach Abschluss der<br />
Mission übernahm die japanische Regierung das deutsche System der Medizinund<br />
Wissenschaftsorganisation und initiierte den umfangreichen Austausch von<br />
Professoren und Studierenden. Eine ähnliche, wenn auch nicht so systematisch<br />
geplante Orientierung auf die Vorbildfunktion des deutschen (und österreich-ungarischen)<br />
Medizin- und Wissenschaftssystems lässt sich im zaristischen Russland<br />
nachvollziehen.73<br />
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