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Chronik 2018

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▲ Hans Heinrich Berg (2. v. r.)<br />

im Gespräch mit Gustav v. Bergmann<br />

(mitte)<br />

Hans Heinrich Berg<br />

Hans Heinrich Berg26, geboren 1889, erlebte den Ersten Weltkrieg, den Zusammenbruch<br />

des Kaiserreiches und die Instabilität der Weimarer Republik. Seit 1931 in leitender ärztlicher<br />

Funktion war er im NS-Staat mit radikal veränderten Rahmenbedingungen und der<br />

Außerkraftsetzung bisher geltender Normen konfrontiert. Zwischen 1945 und 1960 gehörte<br />

Berg zu den einflussreichen Internisten der Bundesrepublik und war maßgeblich an der<br />

Neuorganisation und Ausrichtung der DGVS beteiligt.<br />

Nach dem Medizinstudium in Freiburg, Edinburgh und München begann Berg 1914<br />

seine Assistentenzeit bei Gustav von Bergmann in Hamburg-Altona. Diesen begleitete er<br />

nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg an die Medizinischen Universitätskliniken<br />

Marburg und Frankfurt sowie 1927 als Oberarzt an die II. Medizinische Universitätsklinik<br />

der Charité nach Berlin. 1926 habilitierte Berg mit der Arbeit Die direkten Röntgensymptome<br />

des Ulcus duodeni und ihre klinische Bedeutung. 1931 übernahm er die Ärztliche Direktion der<br />

Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Dortmund. Seit dem 1. Januar 1935 leitete<br />

er als Ordinarius für Innere Medizin die I. Medizinische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.27<br />

1945 vorübergehend suspendiert, setzte er Anfang 1947 seine bisherige<br />

Tätigkeit als Direktor der Hamburger Medizinischen Universitätsklinik bis zu seiner Emeritierung<br />

1959 fort.<br />

Berg hatte sich seit Anfang der 1920er Jahre mit morphologischen Veränderungen<br />

und Fragen der Röntgendiagnostik gastrointestinaler Erkrankungen beschäftigt. Die Arbeiten<br />

aus Schweden von Gösta Forssell und Ǻke Ǻkerlund aufnehmend, entwickelte er mit<br />

Kreativität und technischem Verständnis eine Kombination von Durchleuchtungs- und<br />

Aufnahmeverfahren, um durch gezielte Momentaufnahmen die Detaildiagnostik zu optimieren.<br />

Die Weiterentwicklung der Methode ermöglichte<br />

ihm eine exakte Beschreibung von Reliefveränderungen<br />

des Magen-Darmkanals – zur damaligen Zeit ein wegweisender<br />

Fortschritt. Seine Beiträge erhielten rasch nationale<br />

und internationale Anerkennung. Bergs Monografie<br />

Röntgenuntersuchungen am Innenrelief des Verdauungskanals.<br />

Ein Beitrag zur Klinischen Röntgendiagnostik insbesondere<br />

von Entzündung, Geschwür und Krebs28 aus dem Jahre<br />

1929 wurde ein »Standardwerk gastroenterologischer<br />

Röntgendiagnostik«29. So wurde das Werk u. a. von Ismar<br />

Boas im Archiv 1930 sehr positiv besprochen und ausdrücklich<br />

gewürdigt.30 Die Prinzipien der radiologischen<br />

Detaildiagnostik wurden später ebenso für den Dickdarm<br />

und die Gallenwege angewandt. Wichtige Ziele für Berg<br />

waren neben der Aufschlüsselung der Organfunktion die<br />

möglichst genaue Abbildung morphologischer Veränderungen sowie die Klärung ihrer Dignität.31<br />

Der Radiologe Robert Prévôt führte gemeinsam mit Berg die Studien zur Röntgendiagnostik<br />

in den 1930er Jahren in Hamburg als DFG-gefördertes Forschungsprojekt fort.32 In<br />

dem Chirurgen Georg Ernst Konjetzny33, der sich eingehend mit entzündlichen Magenschleimhautveränderungen<br />

und der Ulcusentstehung befasste, fand Berg einen weiteren<br />

Kooperationspartner, mit dem er zusammen den gastroenterologischen Schwerpunkt am<br />

Hamburger Universitätsklinikum begründete und konsequent förderte.<br />

Kapitel 4<br />

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