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Chronik 2018

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27 Gerstner P. The American<br />

Society for Gastrointestinal<br />

Endoscopy: a history. Gastrointest<br />

Endosc 1991; 37 (2, Suppl.):<br />

1 – 26, hier 1 – 3.<br />

28 Gordon ME, Kirsner JB. Rudolf<br />

Schindler, Pioneer Endoscopist;<br />

360.<br />

29 Dagradi AE, Stempien StJ.<br />

In Memoriam Rudolf Schindler.<br />

Gastrointest Endosc 1968; 15:<br />

121 – 122.<br />

30 Henning N. In memoriam<br />

Prof. Dr. med. Rudolf Schindler<br />

(1888 – 1968). Münch Med<br />

Wochenschr 1969; 111: 885 – 887.<br />

31 Lamm H. Biegsame optische<br />

Geräte. Ztschr f Instrumentenkunde<br />

1930; 50: 579 – 581.<br />

32 Anonymous. Dr. H. Lamm.<br />

Obituary. Texas Medicine 1975;<br />

71 (3): 120. Die biographischen<br />

Angaben basieren auf einer persönlichen<br />

Mitteilung des Sohnes<br />

von H. Lamm an den Verfasser<br />

(H. J.) vom 22.6.2013.<br />

schäftigte sich intensiv mit der Morphologie und Pathologie der Magenschleimhaut,<br />

insbesondere der Gastritis und war organisatorisch aktiv. Schindler gründete<br />

den American Gastroscopic Club, dem er 1941 als erster Präsident vorstand.27<br />

Der »Club« nannte sich später American Gastroscopic Society, aus der 1961 die<br />

American Society of Gastrointestinal Endoscopy (ASGE) hervorging. 1953 wurde<br />

zu seinen Ehren der »Schindler Award« von der Society eingeführt, er selbst erhielt<br />

diesen Preis durch die ASGE 1962.<br />

1943 wechselte er nach Los Angeles, lehrte an der Loma-Linda-Universität<br />

und befasste sich weiter mit Problemen der Gastroskopie. Schindler war eine vielseitige<br />

Persönlichkeit, verfolgte mehrere Hobbys, sprach sieben Sprachen und<br />

war musikalisch hochbegabt.28 1964 starb seine Ehefrau Gabriele Schindler, die<br />

auch in den USA seine Endoskopieassistentin war.<br />

1965 kehrte Schindler nach Deutschland zurück und lebte wieder in München;<br />

als er am 6. September 1968 starb, war er in den USA hochgeehrt.29 Norbert<br />

Henning nannte ihn einen »Klassiker der medizinischen Forschung«.30<br />

Die Entwicklung eines verbesserten Endoskopes, das mehr Sicherheit bot,<br />

die Verbreitung der Gastroskopie und seine Beiträge zur endoskopischen Morphologie<br />

der Magenmukosa sind Schindlers bleibende Verdienste.<br />

▶ Rudolf Schindler war bis 1933<br />

am Schwabinger Krankenhaus in<br />

München tätig. Wegen Kritik an<br />

Adolf Hitler wurde er verhaftet<br />

und saß bis Sommer 1934 in Haft.<br />

Anschließend konnte er mit seiner<br />

Familie in die USA emigrieren,<br />

wo er zunächst Visiting Professor<br />

an der Universität von Chicago<br />

wurde.<br />

▶▶ Der Instrumentenbauer Georg<br />

Wolf.<br />

Entwicklung der Endoskopie nach 1957<br />

Der 22-jährige Münchener Medizinstudent Heinrich Lamm (1908 – 1974) wurde<br />

durch Schindlers Demonstration der Gastroskopie angeregt, 1930 als erster die<br />

Idee zu entwickeln, biegsame Glasfaserbündel zur Bildübertragung gastroskopischer<br />

Befunde einzusetzen und dadurch vollflexible Geräte zu ermöglichen.31 Aus<br />

welchen Gründen Lamm keine Unterstützung für die praktische Umsetzung seiner<br />

Erkenntnisse fand und warum Schindler dessen grundsätzlich neues Konzept<br />

nicht weiter in seine Forschung einbezog, ist im Detail nicht eindeutig dokumentiert.<br />

Heinrich Lamm war nach Examen und Promotion 1933 in Berlin im Jüdischen<br />

Krankenhaus in Breslau tätig; 1937 musste er Deutschland wegen seiner<br />

jüdischen Herkunft verlassen, emigrierte in die USA, arbeitete seit 1938 in Texas<br />

als Chirurg in einem Hospital und fand keine Möglichkeit mehr, seine Ideen über<br />

den Einsatz von Glasfasern weiterzuverfolgen.32<br />

Nach Lamms Publikation zur Transmission von Bildern über Kurven und<br />

Biegungen durch Glasfaserbündel vergingen 27 Jahre bis zu Basil Hirschowitz’<br />

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