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Chronik 2018

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1 Boas I. Autoergographie. In:<br />

Grote LR, Hg. Die Medizin der<br />

Gegenwart in Selbstdarstellungen.<br />

Band 7. Leipzig 1928; 84.<br />

2 Ebd.; 85.<br />

3 Ewald CA. Kritiken und Referate.<br />

Berl Klin Wochenschr 1895;<br />

32: 573.<br />

4 Archiv f Verdauungskr 1896: 1;<br />

Titelseite.<br />

5 Archiv f Verdauungskr 1901: 7;<br />

Titelseite.<br />

6 Boas. Autoergographie; 85.<br />

7 Boas I. Einleitung zum XV. Band.<br />

Arch f Verdauungskr 1909; XV.<br />

8 Boas. Autoergographie; 85.<br />

9 Ebd.; 85 – 86.<br />

10 Boas I. Geleitwort zum 50.<br />

Bande. Arch f Verdauungskr 1931;<br />

50: 1 – 5.<br />

11 Ebd.; 4.<br />

12 Ebd.; 4 – 5.<br />

▶ Ismar Boas blieb bis 1934<br />

Schriftleiter des Archivs, dann trat<br />

das Schriftleitergesetz der Nationalsozialisten<br />

in Kraft: Wegen<br />

seiner jüdischen Herkunft musste<br />

Boas von seinem Amt zurücktreten.<br />

Hier die erste Ausgabe ohne<br />

Boas als Schriftleiter.<br />

▶▶ Das Archiv erschien im Berliner<br />

Karger Verlag. 1937 verlässt<br />

die Familie Karger samt Verlag<br />

Deutschland. Neuer Firmensitz<br />

wird Basel in der Schweiz. 1938<br />

erscheint schon in Basel mit dem<br />

63. Band die letzte Ausgabe der<br />

Zeitschrift unter dem Titel Archiv<br />

für Verdauungskrankheiten, Stoffwechselpathologie<br />

und Diätetik.<br />

▶▶▶ Im September 1938 erscheint<br />

das erste Heft der neu gegründeten<br />

Deutschen Zeitschrift für<br />

Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

einschließlich Theorie<br />

und Praxis der Krankenernährung.<br />

Herausgeber waren der Internist<br />

Max Bürger und der Kinderkliniker<br />

Werner Catel.<br />

mann Nothnagel (Wien) und Ottomar Rosenbach (Berlin) als Mitherausgeber hinzu.5<br />

Dieser Kreis wurde wiederum 1910 um Iwan Pawlow (St. Petersburg), Georg<br />

Kelling (Dresden), Friedrich Martius (Rostock), Albert Mathieu (Paris), Oscar Minkowski<br />

(Greifswald/ Breslau) und Hermann Strauß (Berlin) erweitert. Das Gremium<br />

war von Boas bewusst international zusammengesetzt worden.<br />

Ziel des Fachorgans war die Publikation von Originalbeiträgen neben ausführlichen<br />

Referaten der weltweit erschienenen Fachliteratur, um das vorhandene<br />

Wissen in dem neuen Fachgebiet der Gastroenterologie einschließlich der<br />

Stoffwechselerkrankungen verfügbar zu machen. Boas nannte das Archiv »Quellund<br />

Zentralorgan für die in- und ausländische Literatur«6. An anderer Stelle bezeichnete<br />

er es als »wertvolles Nachschlagewerk für alle diejenigen, welche sich<br />

über die Fortschritte auf diesem Gebiete der Wissenschaft zu informieren den<br />

Wunsch haben«7. Besonders Boas’ Berliner Mitarbeiter Paul Cohnheim, Hans Elsner<br />

und Hans Ury haben über viele Jahre unzählige Literaturreferate verfasst,<br />

Boas selbst hat zudem ungezählte Beiträge, Buchbesprechungen und Literaturberichte<br />

geschrieben.8 Das Archiv entwickelte sich nach kurzer Zeit zu dem führenden<br />

und international anerkannten Publikationsorgan der Gastroenterologie. Bei<br />

allem Erfolg der Zeitschrift hat Boas jedoch immer wieder zur Kritik, Selbstkritik<br />

und Erneuerung aufgefordert, die »Hypertrophie der Veröffentlichungen«9 benannt,<br />

Bescheidenheit, richtige Fragestellungen und methodisch exaktes Vorgehen<br />

angemahnt. In seinem Geleitwort zum 50. Band der Zeitschrift sprach er 1931<br />

nicht ohne Stolz von der »Lebenszähigkeit«10 des Archivs. Die verstärkte Berücksichtigung<br />

der Stoffwechselerkrankungen wurde geplant; als Zeichen dafür hieß<br />

die Zeitschrift seit 1931 Archiv für Verdauungskrankheiten, Stoffwechselpathologie<br />

und Diätetik.11 Außerdem sollte die Einbeziehung der Abdominalchirurgen Wilhelm<br />

Anschütz, Paul Clairmont, Hans von Haberer und Victor Schmieden in den<br />

Herausgeberkreis die wichtige Zusammenarbeit mit den Kollegen des Nachbarfaches<br />

unterstreichen.12<br />

Seit der Gründung des Archivs hatte Boas die alleinige Schriftleitung inne.<br />

Das Schriftleitergesetz vom Oktober 1933, das Juden von der Schriftleitung der<br />

Fachzeitschriften ausschloss, zwang Boas, sein Amt niederzulegen. Daher wurde<br />

der Internist Paul Morawitz, der von Greifswald nach Leipzig gewechselt war, Anfang<br />

1934 sein Nachfolger. Ohne auf die politischen Hintergründe einzugehen, hat<br />

Morawitz Boas’ 38-jährige, unermüdliche Arbeit für die Zeitschrift mit eindrückli-<br />

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