Chronik 2018
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64 Zeitzeugengespräch Meinhard<br />
Classen, 18.12.2012.<br />
len Interessen seit 1967 in der von Norbert Henning in Wiesbaden gegründeten<br />
»Deutschen Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie (DGGE)«, die eine<br />
nationale Sektion der »Organisation Mondial d’Endoscopie Digestive« war. Im<br />
gleichen Jahr gründete Ludwig Demling die »Deutsche Gesellschaft für Endoskopie<br />
und Bildgebende Verfahren« (heute dge-bv). Die Unabhängigkeit und die Bemühungen<br />
um Anerkennung und Abgrenzung ließen sich ab 1970 auch auf den<br />
Tagungen der DGVS beobachten. Die Endoskopiker begannen, sich in eigenen Vortragssälen<br />
zu versammeln, um Themen, die sie besonders interessierten, besprechen<br />
zu können.64 Für die DGVS galt es in jenen Jahren daher, eine Abspaltung und<br />
vollständige Trennung der Endoskopie von der Gastroenterologie zu verhindern.65<br />
So versuchte der Ständige Schriftführer der DGVS, Meinhard Classen –<br />
selbst ein führender Endoskopiker – seit seiner Amtsübernahme, die DGGE wieder<br />
enger an die DGVS zu binden. Diese Bestrebung gelang und fand ihren Abschluss<br />
1987, als die DGGE unter dem Namen »Sektion Endoskopie« in die DGVS reintegriert<br />
wurde. Mit der Schaffung der »Sektion Endoskopie« wurde der Disziplin die<br />
Bedeutung zuerkannt, die ihr klinisch und wissenschaftlich zukam. Die Gesellschaft<br />
hatte die für sie bedrohliche Spaltung abgewandt und die Endoskopie hatte<br />
ihre Heimat in der DGVS wiedergefunden.66<br />
Neben der Reintegration der Endoskopiker gab es Bestrebungen seitens der<br />
DGVS, andere medizinische Disziplinen enger an die Gesellschaft zu binden. Mitte<br />
der 1970er Jahre beschlossen der Vorstand und der Beirat, die Chirurgen inhaltlich<br />
und organisatorisch besser zu integrieren. Dieser Schritt gelang in erster Linie<br />
über eine stärkere Beteiligung von Chirurgen an der Gesellschaftsarbeit und an<br />
den Kongressen.67 So wurden in den folgenden Jahren verschiedene Chirurgen<br />
Kongresspräsidenten, etwa Christian Herfahrt 1988 anlässlich der 43. Tagung oder<br />
Hans Günther Beger 1994 in Ulm – womit eine alte Tradition der DGVS, gemeinsame<br />
Tagungen mit anderen Fachgesellschaften zu veranstalten, fortgeführt wurde.<br />
Aber auch indem die verschiedenen Schwerpunkte, die Chirurgie, die Onkologie<br />
oder die Hepatologie, angemessen im Selektionskomitee für die Tagungsvorträge<br />
vertreten waren, wurde für deren bessere Integration in die Gesellschaft gesorgt.68<br />
Ebenso wurde auf eine angemessene Repräsentation der niedergelassenen Gastroenterologen<br />
in diesem Zusammenhang geachtet.<br />
Die DGVS bemühte sich ferner um die Integration der sich differenzierenden<br />
Spezialisierungsgebiete durch die Etablierung von Arbeitsgruppen, die Anfang<br />
65 Zeitzeugengespräch Wolfgang<br />
Gerok, 30.11.2012.<br />
66 Zeitzeugengespräch Markus<br />
Lerch, 11.12.2012.<br />
67 Zeitzeugengespräch Wolfgang<br />
F. Caspary, 13.2.2013.<br />
68 DGVS Archiv: Protokoll Vorstandssitzung,<br />
20.4.1993. Protokoll<br />
Vorstandssitzung, 28.4.1992.<br />
◀ Mit der Satzung von 1952 gibt<br />
sich die Gesellschaft eine neue<br />
Struktur, beispielsweise wird das<br />
Amt des Generalsekretärs abgeschafft,<br />
stattdessen übernimmt<br />
der Schriftführer die Leitung der<br />
Gesellschaft.<br />
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