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Chronik 2018

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Entzündung des Magens.53 Seine Kenntnisse zum endoskopischen Bild der Gastritis basierten<br />

auf 1.400 Gastroskopien, deren Befunde er mit Röntgenbildern verglich; die makroskopische<br />

Diagnostik wurde durch histologische Untersuchungen an Resektaten magenoperierter<br />

Patienten ergänzt.54 Neben Fragestellungen aus dem Bereich der Gastroenterologie<br />

beschäftigte sich Henning mit hämatologischen Problemen, zu denen er publizierte.55<br />

Nach 1949 regte Henning in Würzburg und besonders in Erlangen eine Vielzahl klinisch<br />

experimenteller Arbeiten an, die sich den morphologischen Untersuchungen am<br />

Magen mit neuen Methoden wie Biopsie und Zytodiagnostik, der Dokumentation verschiedener<br />

Magenfunktionen, der Leberdurchblutung und den Verbesserungen der Pankreasund<br />

der Stuhldiagnostik widmeten.56 1949 wurde sein Lehrbuch der Verdauungskrankheiten<br />

veröffentlicht.<br />

Um die aktuellen Kenntnisse der klinischen und wissenschaftlichen Gastroenterologie<br />

zu verbreiten, fanden seit 1960 in Erlangen jährlich gastroenterologische Fortbildungskurse<br />

statt, die zu einem Anziehungspunkt für in- und ausländische Ärzte wurden.57<br />

1967 gründete Norbert Henning die Deutsche Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie<br />

als nationale Sektion der Société Européenne d’Endoscopie digestive.58<br />

Henning folgte Paul Morawitz nach dessen Tod 1936 in der Schriftleitung des Boas<br />

Archivs, bis der Karger Verlag 1938 nach Basel auswandern musste. 1955 trat er in die<br />

Schriftleitung des Archiv-Nachfolgeorgans, Gastroenterologia, ein und begründete 1963 die<br />

Zeitschrift für Gastroenterologie.<br />

Die wissenschaftlichen Beiträge Hennings und seine Aktivitäten führten nach 1950<br />

zur Wiederherstellung internationaler Kontakte; 1962 leitete er als Präsident den Weltkongress<br />

für Gastroenterologie in München.59 Ohne Zweifel hat Henning die deutsche Tradition<br />

der Gastroenterologie nach 1945 »wieder ins Leben gerufen«.60 Er selbst gehörte zu dieser<br />

Tradition, hatte seit 1928 im Boas-Archiv publiziert und war mit den damals führenden<br />

Wissenschaftlern und Ärzten im Gebiet der Gastroenterologie bekannt. Als Präsident der<br />

18. Tagung der DGVS 1955 am Gründungsort Bad Homburg benannte Henning Forschungsdefizite<br />

in der deutschen Gastroenterologie, das Jahr 1933 und das Schicksal der vertriebenen<br />

jüdischen Kollegen blieben unerwähnt.61<br />

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