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Chronik 2018

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20 Enzyklopädie der Medizingeschichte.<br />

Berlin 2005; 411.<br />

21 Lesch JE. Mani N. Die historischen<br />

Grundlagen der Leberforschung,<br />

Band II. (Baseler Veröffentlichungen<br />

zur Geschichte der<br />

Medizin und Biologie, Fac. XXI.)<br />

Basel, Stuttgart 1967; 373 – 395,<br />

hier 373. 1790 – 1855. Cambridge<br />

1984.<br />

22 Franken FH. Friedrich Theodor<br />

Frerichs (1819 – 1885), Leben<br />

und hepatologisches Werk. Freiburg<br />

1994.<br />

23 Ewald CA. Friedrich Theodor<br />

von Frerichs. In: Allgemeine<br />

Deutsche Biographie 1885; 21:<br />

782 – 790.<br />

24 Mani N. Die historischen<br />

Grundlagen der Leberforschung,<br />

Band II. Baseler Veröffentlichungen<br />

zur Geschichte der Medizin<br />

und Biologie. Fac. XXI. Basel, Stuttgart<br />

1967; 373 – 395, hier 373.<br />

chung. Das erlebte Leiden des Patienten stand somit im Mittelpunkt der ärztlichen<br />

Konsultation.<br />

Dies änderte sich erst mit dem Bedeutungszuwachs der Krankenhausmedizin.<br />

In den in großem Umfang neu entstehenden Kliniken trafen die Ärzte erstmals<br />

in größerer Zahl auf Patienten, die den unteren sozialen Schichten angehörten<br />

und zuvor eher die Dienste der Laientherapeuten in Anspruch genommen<br />

hatten. Im Gegensatz zur früheren Krankenbettmedizin, innerhalb derer der<br />

Kranke zu Hause in seinem Bett thronte und den Ärzten gnädig Audienz erteilte,<br />

waren die Abläufe in den Kliniken nun ganz nach den Bedürfnissen der Mediziner<br />

organisiert. So war die Grundlage dafür geschaffen, dass sich die körperliche Untersuchung<br />

als Zugang zur Krankheit etablierte. Der Patient hatte seinen Körper<br />

stumm darzubieten, während der Arzt die Diagnose vornahm.19<br />

Bei der Weiterentwicklung der medizinischen Forschungsmethodik kam<br />

Claude Bernard (1813 – 1878) eine zentrale Rolle zu.20 Sein erklärtes Ziel war es,<br />

eine wissenschaftliche Methodik für die Medizin zu etablieren. Seine Ergebnisse<br />

erlangte er durch experimentelle Forschung im Labor, einschließlich umfangreicher<br />

Tierversuche, welche für ihn das Zentrum medizinischer Wissensproduktion<br />

darstellten.21 Während der französischen Physiologie das Verdienst zukommt, experimentelles<br />

Arbeiten in die Medizin integriert zu haben, ist die deutsche medizinische<br />

Forschung, vor allem prominent vertreten durch Johannes Müller<br />

(1801 – 1858), dafür bekannt, dass sie die Vorgänge im Körper vorrangig anhand<br />

chemischer und physikalischer Zusammenhänge zu erkären versuchte. Eine zentrale<br />

Rolle für die moderne Medizin besaßen dabei die neu entstandenen Laboratorien,<br />

die den forschenden Ärzten eine naturwissenschaftliche Basis gaben. Das<br />

Handbuch der Physiologie des Menschen von Johannes Müller, das zwischen 1837<br />

und 1840 erstmals herausgegeben wurde, war ein erstes wegweisendes Ergebnis<br />

der neuen Methodik. Aus ihr folgte etwa die Entdeckung der exokrinen Drüsenstrukturen<br />

in Magen und Pankreas durch Rudolf Heidenhain (1834 – 1897).<br />

Kapitel 1<br />

Friedrich Theodor von Frerichs<br />

Im Bereich der Gastroenterologie und Hepatologie war Friedrich Theodor von Frerichs<br />

(1819 – 1888) bedeutender Repräsentant des neuen Paradigmas.22 Er war seit<br />

1859 ärztlicher Leiter der Medizinischen Klinik der Charité in Berlin. Von Frerichs<br />

war in Göttingen von Friedrich Wöhler für die Chemie begeistert worden, hatte<br />

▶ Moderne Krankenbehandlung<br />

im 19. Jahrhundert: In Krankenhäusern<br />

werden körperliche Untersuchungen<br />

durchgeführt. Die Diagnose<br />

allein über Befragungen der<br />

Patienten wird abgelöst. Hier das<br />

Allgemeine Krankenhaus München<br />

von 1813.<br />

▶▶ Claude Bernard (1813 – 1878)<br />

spielte für die Weiterentwicklung<br />

der medizinischen Methode eine<br />

zentrale Rolle. Er stellte Experimente<br />

und auch umfangreiche<br />

Tierversuche ins Zentrum seiner<br />

medizinischen Wissensproduktion.<br />

17

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