Chronik 2018
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Untergang im russischen Granatfeuer ersparte und seine standrechtliche Erschießung hätte<br />
zur Folge haben können.59 In der Nachkriegszeit wurde Katsch in der SBZ und in der<br />
späteren DDR rasch zur führenden Persönlichkeit auf dem Gebiet der Gastroenterologie<br />
und vor allem der Diabetologie. Mit Unterstützung der Sowjetischen Militäradministration<br />
wurde bereits 1947 in Karlsburg ein weiteres Diabetesinstitut eingerichtet, das in der Folge<br />
zum Zentralinstitut für Diabetesforschung der DDR wurde und heute als Forschungsinstitut<br />
unter Katschs Namen fortbesteht. Mit dem Ausbau der Diabetikerheime gelang ihm<br />
eine wegweisende Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis. 1952 war Gerhardt<br />
Katsch Präsident der 16. Tagung für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Essen<br />
/ Bad Neuenahr. In seiner Eröffnungsrede thematisierte er explizit den gesamtdeutschen<br />
Aspekt und die Notwendigkeit des Brückenschlages zwischen den beiden Teilen<br />
Deutschlands.<br />
In der DDR genoss er wegen seiner Stellung als Wissenschaftler und Arzt Privilegien.<br />
Einen Ruf an die Universität Mainz lehnte er ab. Er engagierte sich stark für die Wiedereröffnung<br />
und den Ausbau der Universität sowie für den Erhalt der zivilen Medizinerausbildung<br />
in Greifswald. Von 1954 bis 1957 bekleidete Katsch das Amt des Rektors der Greifswalder<br />
Universität und organisierte 1956 deren 500-Jahrfeier mit großem Aufwand. Sein<br />
Wirken wurde mit der Verleihung zahlreicher Preise und Ehrenmitgliedschaften gewürdigt.<br />
Katsch bewies Unabhängigkeit und Courage, als er 1955 für mehrere, aus politischen<br />
Gründen verurteilte Studenten Gnadengesuche an den damaligen Präsidenten der DDR<br />
richtete.60<br />
Gerhardt Katsch gehörte zu jener Generation, die zwei Weltkriege und die Umbrüche<br />
vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, von dieser zum NS-Staat und nach 1945 den<br />
Übergang zur späteren DDR erlebte und die den schmalen Grad zwischen bewahrter Eigenständigkeit<br />
und Anpassung zu bewältigen hatte. Er starb 1961 in Greifswald.<br />
Kapitel 5<br />
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