Chronik 2018
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13 Schmidt C. Leben und Werk<br />
von Paul Morawitz unter besonderer<br />
Berücksichtigung seiner Leipziger<br />
Tätigkeit als Ordinarius und<br />
Direktor der Medizinischen Klinik<br />
[Dissertation]. Leipzig 1999.<br />
14 Morawitz P. Dem Begründer<br />
des Archivs für Verdauungskrankheiten.<br />
Arch f Verdauungskr 1934;<br />
55: 1 – 2.<br />
15 Deutsche Zeitschrift f Verdauungs<br />
Stoffwechselkr 1938: 1.<br />
16 Schultz U. Dichtkunst, Heilkunst,<br />
Forschung: Der Kinderarzt<br />
Werner Catel. In: Reform und<br />
Gewissen »Euthanasie« im Dienst<br />
des Fortschritts. (Beiträge zur<br />
natio nalsozialistischen Gesundheits-<br />
und Sozialpolitik, Band 2.)<br />
Berlin 1985; 107 – 124.<br />
chen Worten öffentlich und mit hohem Respekt gewürdigt – für die NS-Zeit eine<br />
ungewöhnliche Geste.14 Nach Morawitz’ Tod 1936 übernahmen Norbert Henning<br />
(Leipzig), Alfred Luger (Wien) und Rudolf Staehelin (Basel) die Schriftleitung.<br />
1937 / 38 emigrierte die Verlegerfamilie Karger wegen der antisemitischen Repressalien<br />
der Nationalsozialisten in die Schweiz; in diesem Jahr wurde das bisherige<br />
Archiv in Gastroenterologia umbenannt.<br />
Die Deutsche Zeitschrift für Verdauungs- und<br />
Stoffwechselkrankheiten seit 1938<br />
Im September 1938 wurde das erste Heft der neu gegründeten Deutschen Zeitschrift<br />
für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten einschließlich Theorie und Praxis der<br />
Krankenernährung veröffentlicht; Herausgeber waren der Internist Max Bürger<br />
und der Kinderkliniker Werner Catel aus Leipzig.15 Während das Archiv bewusst<br />
international ausgerichtet war, wurde im Titel der neuen Zeitschrift der nationale<br />
Charakter betont. Nach 1945 wurde bekannt, dass Werner Catel tief im NS-Staat<br />
verstrickt war und als einer der drei Gutachter des »Reichsausschusses zur Erfassung<br />
erb- und anlagebedingter schwerer Leiden für die Ermordung behinderter<br />
Kinder« Verantwortung trug.16<br />
Die Deutsche Zeitschrift für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wurde<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 von Max Bürger fortgeführt und nach der Unterbrechung<br />
durch den Krieg erneut herausgegeben. Zu dem Mitarbeiterkreis gehörten<br />
unter anderem Hans W. Bansi und Hans H. Berg (Hamburg), Heinrich Bredt<br />
(Leipzig), Norbert Henning (Fürth), Nicola G. Markoff (Chur) und Jan Waldenström<br />
(Malmö).17 Mit der Gründung der selbständigen Gesellschaft für Gastroenterologie<br />
der DDR 1965 wurde die Zeitschrift deren offizielles Organ. Das Fachblatt<br />
erschien unter dem alten Titel bis 1988 und wurde von 1989 bis 1991 als Gastroenterologisches<br />
Journal unter der Chefredaktion von Klaus-Ulrich Schentke (Dresden)<br />
fortgesetzt.18<br />
Gastroenterologia 1939 – 1967<br />
»Der neue Titel, unter dem der 64. Band des Boasschen Archivs erscheint, soll zum<br />
Ausdruck bringen, dass die gegenwärtigen Herausgeber den internationalen Charakter<br />
des Archivs stärker betonen möchten. Schon der verdiente Gründer des<br />
Archivs, I. Boas, hat auf die Berücksichtigung des internationalen Schrifttums von<br />
17 Deutsche Zeitschrift f Verdauungs-<br />
und Stoffwechselkr,<br />
Sonderband (Verhandlungen<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten,<br />
XV. Tagung in Bad<br />
Kissingen, 28. – 30. September<br />
1950). Leipzig 1952. Vgl. Petersen<br />
HCh, Zankel S. Werner Catel - ein<br />
Protagonist der »Kindereuthanasie«<br />
und seine Nachkriegskarriere.<br />
Med hist J 2003; 38: 139 – 173.<br />
18 Teichmann W. Zum 25jährigen<br />
Bestehen der Gesellschaft für<br />
Gastroenterologie der DDR, IV,<br />
Geschichte der Gesellschaft für<br />
Gastroenterologie der DDR. Gastroenterol<br />
J 1990; 50 (4): 157 – 162.<br />
◀◀◀ Das Archiv erschien ab Herbst<br />
1938 (Vol. 64) als Gastroenterologia<br />
und hatte einen betont internationalen<br />
Charakter, der sich<br />
auch im englischen und französischen<br />
Titel widerspiegelt: Journal<br />
international de Gastroenterologie<br />
/ International Journal of Gastroenterology.<br />
◀◀ Mit Band 8 von 1944 erschien<br />
die vorerst letzte Ausgabe der<br />
Deutschen Zeitschrift für Verdauungs-<br />
und Stoffwechselkrankheiten.<br />
Wegen des Kriegsverlaufs<br />
wurde das Erscheinen eingestellt.<br />
◀ Stolz eröffnete Max Bürger im<br />
Februar 1949 nach kriegsbedingter<br />
Pause den 9. Band der Deutschen<br />
Zeitschrift für Verdauungs- und<br />
Stoffwechselkrankheiten: »Daß<br />
diese Möglichkeit durch die Lizenzerteilung<br />
wieder geschaffen wurde,<br />
danken wir dem verständnisvollen<br />
Eingehen der entsprechenden Verwaltungsstellen<br />
der Sowjetischen<br />
Militäradministration.«<br />
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