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Chronik 2018

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Klinik luftfahrtmedizinisch relevante DFG-geförderte Untersuchungen über das Blutdruckverhalten<br />

bei Sauerstoffmangel in der Unterdruckkammer und über die Wirkungen gefäßaktiver<br />

Pharmaka beim Menschen durchgeführt.48<br />

1938 rief Bürger gemeinsam mit dem Leipziger Pädiater Werner Catel die Deutsche<br />

Zeitschrift für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten ins Leben, die in Konkurrenz zu dem<br />

Archiv für Verdauungskrankheiten erstmals kurz nach der 14. Tagung der Gesellschaft erschien.<br />

1949 gab Bürger die Zeitschrift neu heraus.<br />

Im Oktober 1945 wurde Bürger wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft vom Direktorat<br />

der Leipziger Klinik entbunden, durfte jedoch wissenschaftlich weiterarbeiten und erhielt<br />

von den staatlichen Stellen Forschungsaufträge; im September 1947 erfolgte allerdings seine<br />

Wiedereinsetzung in die früheren Funktionen durch einen Beschluss der Deutschen<br />

Zentralverwaltung für Volksbildung und der Sowjetischen Militäradministration (SMAD).49<br />

Das Bestreben, den renommierten Wissenschaftler an der Leipziger Klinik halten zu wollen,<br />

die schwierige Gesundheits- und Versorgungssituation sowie der notwendige Wiederaufbau<br />

der weitgehend zerstörten Klinik dürften diese Entscheidung beeinflusst haben. Bis<br />

zu seiner Emeritierung 1957 leitete Bürger die Leipziger Medizinische Universitätsklinik.<br />

Weiteres Renommee erlangte Bürger durch seine Publikationen, die zu Standardwerken<br />

avancierten: 1951 erschien zunächst in Stuttgart und zwei Jahre später, 1953, als Lizenzausgabe<br />

in Berlin Bürgers Lehrbuch Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Es steht neben<br />

seinen zahlreichen anderen Monografien wie Einführung in die Innere Medizin (1952), Klinische<br />

Fehldiagnosen (1953) und Altern und Krankheit (1947).<br />

Max Bürger gehörte zwischen 1930 und 1957 zu den einflussreichsten Internisten<br />

Deutschlands, wobei er trotz zunehmender Differenzierung des Fachgebietes und Subspezialisierung<br />

der Idee der Einheit der Inneren Medizin nahe stand. Politisch hat sich Bürger<br />

ohne Zweifel mit den verschiedenen Systemen vor und nach 1945 arrangiert, gleichwohl<br />

scheint ihm seine Persönlichkeit eine beträchtliche Unabhängigkeit bewahrt zu haben.50<br />

Kapitel 5<br />

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