Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart Nr. 52

BOUQUET GARNI Nachrichten und Neuigkeiten
PERSONALIEN
► Titulierungen wie „Altmeister“ oder gar
„gastronomisches Urgestein“ findet Harry
Wolleschak – zumindest was seine Person
betrifft – absolut unpassend. Erstens sei er
erst 53 und zweitens klinge das eben ziemlich
angestaubt. Also sagen wir: Harry Wolleschak
ist ein erfahrener Gastronom und
ein gestandener Gastgeber.
Harry, re. und Ernesto Wolleschak.
Von 1998 an machte der gebürtige Berliner
und gelernte Hotelfachmann mit seiner Eselin
von A. zehn Jahre lang in Wilmersdorf Furore,
schaffte es sogar in den Gault&Millau
(2004-2006 mit 13 Punkten), zog später in
die Zehlendorfer Königstraße weiter und
brachte es auch da mit bodenhaftenden Küchenkoordinaten
zu einigen Ehren.
Nach einem mehrjährigen Intermezzo in
der geschlossenen Gesellschaft des feinen
Wannsee-Yachtclubs, lässt Wolleschak die
Eselin von A. nun wieder auferstehen.
Diesmal in der Schlossstraße 61 in Charlottenburg,
dort, wo einst das Restaurant
Lietzenburg und später Heinrichs Schlossheuriger
ansässig waren (Eröffnung am
1. August).
Mit im Boot – Wolleschaks jüngerer Bruder
Enrico und Küchenchef Lorenz Becker,
den wir zuletzt in Walter Schubers längst
verblichener Austeria Brasserie am Kurfürstendamm
auf dem Schirm hatten.
www.dieeselin.de
► Günther Jauch, 63, Journalist, Moderator,
Produzent, Weingutsbesitzer und Winzer,
ist nun auch unter die Gastronomen
gegangen.
Bereits vor drei Jahren kaufte der TV-
Star die legendäre, 1914 erbaute und 1951
nach dem Schriftsteller Bernhard Kellermann
benannte Villa am Heiligen See in
Potsdam.
Im April 2019 outete sich Jauch dann als
Eigentümer des Anwesens im noblen Ortsteil
Berliner Vorstadt und tat kund, dass
nach Beendigung der denkmalgerechten
Sanierung des Gebäudes im Haus auch
wieder eine Gastronomie stattfinden wird,
die im Herbst eröffnen soll und vom Berliner
Sternekoch Tim Raue kuratiert wird –
was auch immer das Mode-Verb in diesem
Zusammenhang bedeuten mag. Am Herd
Günther Jauch.
stehen wird Raue jedenfalls nicht, dafür hat
der umtriebige Gastro-Unternehmer seinen
langjährigen Souschef Christopher Wecker,
26, auserkoren.
Der soll mit seiner Brigade dem Vernehmen
nach das La-Soupe-Populaire-Konzept
wiederbeleben, mit dem Raue einst in der
Berliner Bötzow-Brauerei Erfolge feierte.
Wie auch immer – „es wird gut, es wird
casual und es wird ein großartiger Ort für
kulinarischen Genuss mit einer familiären
Note und mit Herzlichkeit“, so Raue.
www.villakellermann.de
Mauro Colagreco.
► Am letzten Junimontag wurde das Geheimnis
gelüftet. „Best in world – Restaurant
Mirazur – and – Mauro Colagreco“,
verkündete ein logorrhoischer Moderator
von der Bühne des Marina Bay Sands
in Singapur. Beifallsstürme, Jubelorgien,
Glitzerregen.
Die bis zum Abwinken gesponserte
und unter Branchenprofis heftig umstrittene
Weltrangliste der The World’s 50 Best
Restaurants Academy hatte einen neuen
Anführer, dessen ohnehin nicht an Gästemangel
leidendes Restaurant an der Côte
d’Azur mit seinem atemberaubenden Blick
auf das Mittelmeer nun auf viele Monate
ausgebucht sein dürfte. Das garantiert ein
Platz im Worldʼs-Best-Ranking auf jeden
Fall, nicht nur der Nummer eins übrigens.
Colagreco, 42, geboren in Argentinien –
seine Eltern stammen aus Spanien und Italien
– kam nach seiner Ausbildung in Buenos
Aires 2001 nach Frankreich, arbeitete
bei Bernard Loiseau, Alain Passard, Alain
Ducasse und Guy Martin und eröffnete
2006 mit dem Mirazur in Menton nahe der
italienischen Grenze sein eigenes Restaurant.
2019 war das bisher erfolgreichste
Jahr für den Spitzenkoch. Der Guide Michelin
verlieh ihm im Januar den dritten
Stern, nun folgte das Siegertreppchen bei
den 50 Best. Was kann da noch kommen?
www.mirazur.fr
110 GARÇON