Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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So kritisiert KüBLER (der freilich keine eigene Konzeption für internetbezogene<br />
Jugendarbeit entwirft) die Zugänge in öffentlichen Bibliotheken und kommerziellen<br />
<strong>Internet</strong>cafes - letztere wegen ihres Spielhallencharakters, beide wegen der für eine<br />
intensive, erprobende Netzaneignung denkbar ungeeignete Atmosphäre tickender<br />
Geldzähler und mangelnden Beistandes. Hier kann LAUFFER anschließen, der zwar auch<br />
in kommerziellen Zugangsangeboten Sozialisationschancen sieht, jedoch als Korrektiv<br />
und als Ort der Ersterfahrung von ökonomischen Interessen freie Netzzugänge in<br />
öffentlichen Räumen für geeigneter hält. Auch Institutionen der außerschulischen<br />
Jugendbildung werden hier aufgerufen, entsprechende Infrastrukturen zu schaffen bzw.<br />
auszubauen. 315<br />
Unter 3.1.3. wurde auf mögliche Begrenzungen und Reglementierungen auch der<br />
schulischen <strong>Internet</strong>zugänge hingewiesen: Zwar gehen <strong>im</strong>mer mehr Schulen ‘ans Netz’,<br />
damit ist aber noch nichts über die Anzahl der internetfähigen Computerplätze und deren<br />
Zugänglichkeit außerhalb von strukturiertem Unterricht ausgesagt. Zu diesen formalen<br />
Reglementierungen können inhaltliche etwa in Form technischer Filterung tatsächlich oder<br />
vermeintlich jugendgefährdender Inhalte kommen. Solche Filtertechniken können - und<br />
müssen oft mangels Aufsichtspersonal - freilich auch in Einrichtungen der<br />
außerschulischen (und hier insbesondere der offenen) Jugendarbeit zum Einsatz<br />
kommen. Hier bieten sich jedoch m.E. bessere Chancen für eine dialogische<br />
Verständigung mit den beteiligten Jugendlichen über Regulierungen der Netznutzung. So<br />
könnte etwa, wie KETZER vorschlägt, anstelle der problematischen Filterung nach<br />
Schlüsselwörtern der Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften als<br />
weniger restriktive Sperrliste Verwendung finden. 316<br />
Eine dezidiert sozialräumlichen Standpunkt vertreten MIKOS und THEUNERT, wenn sie<br />
für die pädagogische Praxis die Aufgabe formulieren, „Räume zu öffnen, die das<br />
selbstbest<strong>im</strong>mte Erproben von Mult<strong>im</strong>edia-Welten erlauben, und zwar eingebettet in<br />
soziale Interaktionsprozesse“. 317 Auch SCHORB plädiert dafür, „Jugendlichen die Räume<br />
zu öffnen, die sie zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten brauchen“. Dies<br />
315 vgl. KÜBLER 1997a, S. 9 sowie LAUFFER 1997, S. 112<br />
316 vgl. KETZER 1999, Kap. 6.4<br />
317 HELGA THEUNERT zit. nach MIKOS 1997, S. 68f.<br />
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