Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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„die gesellschaftliche Bedeutung und die ökonomischen Zusammenhänge der<br />
Medienproduktion einschätzen und für das eigene Handeln werten [zu] können“ sowie<br />
„Medien für die Artikulation eigener Interessen produktiv nutzen [zu] können“. 118<br />
Pädagogik wird somit die Aufgabe zugewiesen, auf die durch das <strong>Internet</strong> radikalisierte<br />
Informatisierung des ökonomischen Systems nicht nur mit Qualifizierungsmaßnahmen,<br />
sondern mit einer umfassenden Bildungskonzeption zu antworten, bei der sowohl die<br />
Analyse sozioökonomischer Kontexte der Computernetze als auch aktive<br />
Interessenvertretung mitgedacht werden.<br />
Pädagogische Reaktionen auf internetbedingte Transformationen des ökonomischen<br />
Systems können somit differenziert werden in solche, die auf Qualifikation setzen - und<br />
dies entweder in s<strong>im</strong>pler Adaption arbeitsweltlicher Anwendungskompetenz-<br />
Anforderungen oder (wie bei HAEFNER und GÖTZ-HENRICH) mit komplementärem<br />
Bezug auf Automatisierbarkeit - sowie solche, die Qualifikation in eine umfassende<br />
Bildungskonzeption einbetten; wobei THIELE dezidiert die Position bezieht, dass es „nicht<br />
Auftrag von allgemeinbildender Schule, Kinder- und Jugendhilfe ist, Aufgaben der<br />
beruflichen Bildung zu übernehmen“. 119<br />
Damit sind wir be<strong>im</strong> Themenkomplex internetbedingter Transformationsprozesse <strong>im</strong><br />
Bildungssystem angelangt.<br />
Der durch den informationsgesellschaftlichen Wandel von Arbeitswelt bedingte Wandel<br />
der Bildungswelt ist zentrales Thema bei HAEFNER. Hier wird zunächst ein<br />
Defizitszenario gezeichnet (‘Die neue Bildungskrise’): Durch zunehmende<br />
Automatisierung vormals menschlicher Arbeit bzw. deren internetvermittelte Verlagerung<br />
in Billiglohnländer sinke der Qualifikationsbedarf in Deutschland und damit auch die<br />
staatlichen Bildungsausgaben; eine Polarisierung des Bildungssystems - hier die<br />
öffentliche Massenschule mit ‘deregulierten’ kognitiven Lernzielen, die de facto nur noch<br />
Sozialarbeit betreibe, dort die Privatschule, die die informationsgesellschaftliche Elite<br />
heranbilde - sei zu erwarten . 120<br />
118 THIELE 1997<br />
119 ebd.<br />
120 vgl. HAEFNER 1995, S. 100ff.; siehe auch oben unter 3.1.2.<br />
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