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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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Lebenswelten gegenwärtig Erwachsener (inkl. PädagogInnen). Allerdings seien die<br />

genannten informell erworbenen Kompetenzen vorwiegend konsumptiver Art<br />

(„Unterhaltungskompetenz“). 264 Auch KÜBLER sieht die Tragweite informell erworbener<br />

Medienkompetenz auf den Konsumbereich beschränkt, mit Strukturveränderungen - etwa<br />

in Richtung Demokratisierung - sei auf diesem Wege nicht zu rechnen. 265<br />

Gegen diese Position ließen sich die von CHARLTON/NEUMANN-BRAUN für die<br />

Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen konstatierte „Spannung zwischen<br />

akzeptierender Annahme und widerständiger Skriptmanipulation“ 266 wie auch RÖLLs<br />

Beobachtungen aktiver und kreativer jugendkultureller Netzaneignung anführen.<br />

Außerdem dürfte es sich als empirische Unmöglichkeit erweisen, säuberlich zwischen<br />

funktional ansozialisierten und mit Hilfe pädagogischer Interventionen - bewusster oder<br />

unbewusster, elterlicher oder professioneller - erworbenen Medienkompetenzen zu<br />

unterscheiden. Beachtenswert erscheint mir jedoch MEISTER/SANDERs empirisch<br />

abgesicherte Erkenntnis, dass eine Mediennutzung zur gezielten - allgemeinen oder<br />

zweckbest<strong>im</strong>mten - Informationsbeschaffung nur von denjenigen sozialen Kontexten<br />

unterstützt werde, in denen ‘Wissen’ als relevantes Kapital gelte - also bildungsnahen<br />

Schichten und Milieus sowie der Institution Schule. 267<br />

Eine pädagogische Vermittlung bzw. Förderung von Medienkompetenz auf breiter Basis<br />

ließe sich also begründen über den Abbau sozialer Ungleichheiten, über eine Erweiterung<br />

des Horizonts der Nutzungsmöglichkeiten, über Emanzipation des Individuums (MIKOS:<br />

„Ziel der Medienmündigkeit muß es sein, die Handlungsmächtigkeit des einzelnen<br />

Individuums angesichts einer <strong>im</strong>mer undurchschaubareren, von technischen Geräten<br />

durchsetzten Welt zu fördern“ 268 ), über Kompetenzen zur demokratischen (Mit/Um-)<br />

Gestaltung von Medien, sowie negativ gewendet: Wenn Medienkompetenz, insbesondere<br />

computer- und internetbezogene, zunehmend den Rang einer grundlegenden, einer<br />

264 MEISTER/SANDER 1999, S. 50<br />

265 vgl. KÜBLER 1997b, S. 55<br />

266 MICHAEL CHARLTON und KLAUS NEUMANN-BRAUN zit. nach SCHWAB/STEGMANN 1999, S. 30<br />

267 vgl. RÖLL 1999, S. 35 sowie MEISTER/SANDER 1999, S. 50f.<br />

268 MIKOS 1997, S. 70<br />

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