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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

einige Zeit in Forschung, Lehre und außeruniversitärer pädagogischer Praxis<br />

mehrheitsfähig bleiben mögen.<br />

4.1. <strong>Internet</strong> als Risiko<br />

Die pädagogische Reflexion vermag das <strong>Internet</strong> in vielfacher Weise als Risiko, als<br />

Bedrohung zu thematisieren: als ein - hinreichend geschickte Nutzerinnen vorausgesetzt -<br />

nahezu unzensierbares Medium zur Übermittlung jugendgefährdender Inhalte, als<br />

Metapher für Orientierungslosigkeit und Beliebigkeit, als Attacke auf direkte<br />

zwischenmenschliche Kommunikation und ‘natürliche’ Pr<strong>im</strong>ärerfahrung qua<br />

Virtualisierung, als Suchtmittel, als Quelle von Reizüberflutung mit negativen Folgen für<br />

Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, als Motor einer Wegrationalisierung des<br />

Bildungssystems bzw. einer Entwertung seiner klassischen Bildungsinhalte sowie als<br />

Technologie zur Vernichtung von Arbeitsplätzen, zur Polarisierung von Gesellschaft<br />

entlang einer ‘Informationskluft’ und zur Überwachung und Disziplinierung des<br />

Individuums.<br />

Die angeführten Beispiele legen eine dreifache Differenzierung nahe: So können erstens<br />

Inhalte <strong>im</strong> Netz als bedrohlich für Kinder und Jugendliche empfunden werden (4.1.1.),<br />

zweitens kann die Nutzung des Mediums <strong>Internet</strong> unabhängig von den jeweiligen<br />

konkreten Inhalten als pädagogisch bedenklich eingestuft werden (4.1.2.). Während sich<br />

die hier angesprochenen <strong>Diskurs</strong>e auf das Verhältnis von Medium und Nutzerinnen<br />

konzentrieren, kann schließlich drittens eine erweiterte Perspektive eingenommen<br />

werden, in der Gefahren für die Individuen, das Bildungssystem und die Gesellschaft<br />

durch die gesamtgesellschaftliche <strong>Internet</strong>-induzierte Veränderungsdynamik beobachtbar<br />

werden (4.1.3.).<br />

Bei allen hier zu behandelnden <strong>Diskurs</strong>en - ob sie sich nun auf Defizite bei den<br />

Nutzerinnen, den Netzinhalten, den Netzstrukturen oder dem<br />

gesellschaftlichen/politischen/kulturellen Umgang mit den Netzen berufen - ist nicht nur zu<br />

fragen, wie die jeweiligen Defizitbest<strong>im</strong>mungen zustande kommen, auf welchen<br />

Prämissen und welchen Beobachtungen sie beruhen (und wie sich diese zu unseren<br />

Beobachtungen zu <strong>Internet</strong> und Gesellschaft verhalten), sondern auch, welche Ziele auf<br />

welchen Wegen mit den jeweiligen Defizitbest<strong>im</strong>mungen legit<strong>im</strong>iert werden sollen.<br />

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