Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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werden, der eine Verankerung von „Medienpädagogik in einem umfassenden<br />
kommunikationskulturellen Sinn“ in Aus- und Fortbildungen für pädagogisches Personal<br />
sowie die verstärkte Umsetzung der Konzeption der Medienmündigkeit in der<br />
<strong>pädagogischen</strong> Praxis fordert. 146 Eine interessante Wendung findet sich ferner bei<br />
THIELE, der den solidarischen Einsatz „für eine Grundversorgung an Information, für<br />
einen diskr<strong>im</strong>inierungsfreien Zugang zu Informationen und für informationelle<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mung“ als ein (medien-)pädagogisch anzustrebendes Bildungsziel<br />
benennt. 147<br />
Als Ziele der genannten Defizitbeschreibungen und Gegenstrategien erscheinen somit<br />
erstens Chancengleichheit, zweitens die Förderung und finanzielle Absicherung möglichst<br />
offener <strong>Internet</strong>-Zugänge und drittens die Förderung und finanzielle Absicherung von<br />
Medienpädagogik (viertens ließe sich noch das Ziel einer Dämpfung von unreflektierten<br />
Netzeuphorien - ob in Politik, Ökonomie oder Pädagogik - anführen).<br />
Haben wir bislang nur <strong>im</strong>plizit auf Deutschland bzw. die Industrieländer beschränkte<br />
Positionen zum Thema einer Halbierung von Gesellschaft entlang des <strong>Internet</strong>zugangs<br />
betrachtet, soll der Fokus abschließend auf eine weltgesellschaftliche Perspektive<br />
ausgeweitet werden.<br />
Die (von uns unter 3.3.2. beschriebene) Exklusion weiter Teile der Bevölkerung der<br />
‘Dritten Welt’ ist <strong>im</strong> <strong>pädagogischen</strong> <strong>Internet</strong>-<strong>Diskurs</strong> gegenwärtig noch ein Randthema. Bei<br />
GÖTZ-HENRICH findet sich <strong>im</strong>merhin noch der apodiktische Satz: „Die Beschäftigung mit<br />
den Verhältnissen in den Ländern der dritten Welt <strong>im</strong> Rahmen des Geographieunterrichts<br />
macht deutlich, daß diese in den weltweiten Informationsfluß mit einbezogen werden<br />
müssen, wenn das vorhandene Gefälle nicht noch größer werden soll“. 148 BAACKE führt<br />
zwar die einschlägigen Zahlen an („Etwa 50% der Weltbevölkerung haben noch nie ein<br />
Telefon in Händen gehalten, und 80% haben noch nie einen Taschenrechner bedient“),<br />
um auf die globale Ungleichverteilung von Medienkompetenzen hinzuweisen; wenn er<br />
aber dann die von den Wirtschaftsund Postministern des G7-Gipfels 1995 postulierte<br />
Sicherung technischer und sozioökonomischer Rahmenbedingungen - darunter zwar<br />
146 MIKOS 1997, S. 70<br />
147 vgl. THIELE 1997<br />
148 GöTZ-HENRICH 1996, S. 223<br />
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