Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />
Partizipation in der Gesellschaft und Selbstbest<strong>im</strong>mung ihres Handelns“ befähigen wolle,<br />
sich als aufklärende politische Bildung verstehen müsse und als solche die zentrale<br />
Aufgabe habe, Struktur und komplexe gesellschaftliche Auswirkungen der Informations-<br />
und Kommunikationstechniken verstehbar zu machen. 242<br />
An allen drei Punkten könnte eine Pädagogik des Mediums <strong>Internet</strong> ansetzen - freilich<br />
<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Bewusstsein, dass das gegenwärtige <strong>Internet</strong>, der gegenwärtige Stand<br />
gesellschaftlicher Informatisierung nicht das Ende der Fahnenstange (respektive der<br />
Geschichte) ist. - Wie sähe nun eine solche Pädagogik des Mediums <strong>Internet</strong> aus? Und<br />
wie sollte sich ihr Verhältnis zur allgemeinen Pädagogik und zur ‘allgemeinen’<br />
Medienpädagogik best<strong>im</strong>men?<br />
MEISTER/SANDER zeigen Parallelen zwischen Entwicklungen in der allgemeinen und in<br />
der medienbezogenen Bildung auf: Die rasante technische Entwicklung <strong>im</strong> Medienbereich<br />
hier, sowie die Quantität, Komplexität und das schnelle Wachstum des für SchülerInnen<br />
(bzw. Lernende allgemein) relevanten Wissens dort führten zu einer Entwertung<br />
systematisierter Wissensinhalte. 243 Wie <strong>im</strong> schulischen Bereich die Möglichkeit,<br />
‘Allgemeinbildung’ über kanonisierte Inhalte und geschlossene Curricula zu definieren,<br />
zunehmend fragwürdig werde, zeige sich auch <strong>im</strong> Bereich der Neuen Medien die<br />
Untauglichkeit festgelegten Faktenwissens. Auf beiden Ebenen werde daher eine Lösung<br />
<strong>im</strong> Bereich formaler Qualifikationen gesucht: dort Schlüsselqualifikationen, Lernen des<br />
Lernens und Suchkompetenz (‘wo finde ich diese Information’), hier Medienkompetenz.<br />
Dabei sei mit abnehmender Wichtigkeit dezidiert technischen Wissens für Computer- und<br />
<strong>Internet</strong>nutzung eine wachsende Angleichung der für schriftliche, audiovisuelle und eben<br />
digitale Medien erforderlichen Medienkompetenzen festzustellen. 244<br />
So hat auch THIELES integrativer medienpädagogischer Ansatz den Anspruch,<br />
Leseerziehung, Medienerziehung und bisherige Ansätze informationstechnischer Bildung<br />
zu vereinen. Dieser Integration pädagogischer Inhalte wird eine einheitliche<br />
Zielperspektive an die Seite gestellt: Eine „spezielle <strong>Internet</strong>-, Mult<strong>im</strong>edia- oder<br />
Cyberspace-Pädagogik“ sei obsolet, unter den gleichbleibenden übergreifenden Zielen<br />
242 SCHORB 1995b, 5. 25<br />
243 hier liegt eine Parallele zu SCHMIEDES Theorem der Entqualifizierung von Arbeit (siehe oben unter<br />
3.1.1.)<br />
244 MEISTER/SANDER 1999, S. 48f.<br />
78