Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />
vorliegenden Artikel nicht weiter aus. 127 Sehr konkrete pädagogische Aufträge <strong>im</strong> Kontext<br />
virtueller Gemeinschaften formuliert hingegen DÖRING: In <strong>Internet</strong>projekten sollte die<br />
Vielfalt solcher Gemeinschaften „möglichst umfassend vorgestellt und ein bewusster<br />
Auswahlprozess angeregt werden, damit die Beteiligten nicht bei den erstbesten Foren<br />
hängen bleiben“. 128 Der noch weitergehende Schritt, an der Entwicklung eigener Foren zu<br />
arbeiten, wird m. W. bislang nur in der <strong>pädagogischen</strong> Praxis vollzogen. 129<br />
Kommen wir zur Rezeption des <strong>Diskurs</strong>es um die Rolle des <strong>Internet</strong> <strong>im</strong> Kontext von<br />
Demokratie und Öffentlichkeit in der Pädagogik. Eine opt<strong>im</strong>istische Position findet sich<br />
hier bei AUFENANGER: <strong>Das</strong> <strong>Internet</strong> ermögliche Pluralisierung durch Teilnahmeoffenheit<br />
für prinzipiell beliebige soziale Gruppen sowie Demokratisierung durch die Abwesenheit<br />
von Kontrollen der Kommunikationsformen und -inhalte. Als Aufgabe von Pädagogik<br />
erscheint es dann, diese Pluralisierungs- und Demokratisierungspotentiale zu erschließen<br />
bzw. zu sichern: „Zielstellung [...] muß es sein, zur Demokratisierung von<br />
gesellschaftlichen und <strong>pädagogischen</strong> Kommunikationsformen beizutragen, die<br />
Partizipation und Selbstbest<strong>im</strong>mung aller Menschen zu ermöglichen [...] und<br />
Chancengleichheit herzustellen“. 130<br />
Auch GÖTZ-HENRICH bekundet, in den Computernetzen böte sich „wie nie zuvor die<br />
Chance zu echter Demokratisierung“. Anstatt aber nach (schul)<strong>pädagogischen</strong> Wegen zur<br />
Einlösung dieser Chancen zu suchen, zählt GÖTZ-HENRICH nur altbekannte Konzepte<br />
der Erziehung zur Demokratie auf: die Vermittlung geschichts- und<br />
sozialwissenschaftlichen Faktenwissens zu den wesentlichen Aspekten von Demokratie,<br />
schulische Partizipationsgremien als Übungsfeld für demokratisches Handeln, die<br />
Schülerzeitung als Exemplum für Meinungsfreiheit. So richtig und sinnvoll die genannten<br />
Konzepte auch sein mögen: Hier wird nicht einmal in Ansätzen versucht, diese in<br />
Zusammenhang mit den neuen medialen Möglichkeiten zu bringen (also z.B.:<br />
netzbasierte Planspiele; <strong>Internet</strong>-Rallyes auf den WWW-Seiten politischer Institutionen;<br />
Schülerlnnenvertretung, SchülerInnenzeitungen und Abst<strong>im</strong>mungen/Meinungsumfragen<br />
127 vgl. RÖLL 1999, S. 34f.<br />
128 DÖRING 1999, S. 38<br />
129 so <strong>im</strong> Berliner Projekt ‘Alice <strong>im</strong> Cyberland’ (http://www.virtuellewelt.de), das in Kapitel 5 vorgestellt<br />
werden soll<br />
130 vgl. AUFENANGER 1995, S. 59f.<br />
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