Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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‘vierten Kulturtechnik’ einn<strong>im</strong>mt 269 - wie sollte sich dann deren pädagogische (und vor<br />
allem: schulische) Nichtberücksichtigung rechtfertigen lassen?<br />
Kommen wir also auf die Frage zurück, wie - pädagogisch zu vermittelnde bzw. zu<br />
fördernde - ‘Medienkompetenz’ <strong>im</strong> Zeitalter der Computernetze inhaltlich zu füllen sei.<br />
Systematische Konzeptionen liegen hierzu von BAACKE und THIELE vor; beide sollen<br />
hier kurz vorgestellt werden.<br />
THIELE nennt vier Bereiche unspezifischer, also nicht auf ein konkretes Medium<br />
bezogener Medienkompetenz: Die reflektierte Nutzung (Nutzung <strong>im</strong> Bewusstsein der<br />
eigenen Motive), die aktive Nutzung (Nutzung für die Artikulation eigener Interessen), die<br />
Medienanalyse (inhaltliche Aussagen und Gestaltungsformen wahrnehmen, analysieren,<br />
verstehen und bewerten) sowie die Medienkritik (den sozio-ökonomischen Kontext der<br />
Medienproduktion einschätzen und für das eigene Handeln bewerten können). Diese<br />
Kompetenzbereiche werden gleichzeitig als übergreifende Ziele medienpädagogischer<br />
Arbeit benannt. 270<br />
Ähnlich, wenn auch mit anderen Akzenten, systematisiert BAACKE Medienkompetenz:<br />
Hier wird zunächst zwischen der D<strong>im</strong>ension der Vermittlung und derjenigen der<br />
Zielorientierung unterschieden; auf letzterer (eher der individuellen Verantwortung<br />
zugeschlagen) siedelt BAACKE dann die Bereiche ‘Mediennutzung’ und<br />
‘Mediengestaltung’ an, auf ersterer (eher der <strong>pädagogischen</strong> Verantwortung<br />
zugeschlagen) ‘Medienkunde’ und ‘Medienkritik’. 271 Diese Bereiche entsprechen inhaltlich<br />
weitgehend denjenigen bei THIELE (in gleicher Reihenfolge gelesen); durch die bei<br />
BAACKE eingeführte Unterscheidung zwischen Ziel- und Vermittlungsd<strong>im</strong>ension ergeben<br />
sich dennoch Differenzen.<br />
So haben Nutzung und Gestaltung bei THIELE stärkere pädagogischaufklärerische<br />
Konnotationen; die Reflexion der Nutzungsmotive - insbesondere, so ist zu vermuten, bei<br />
einer Mediennutzung zu Unterhaltungs- und Zerstreuungszwecken - und die instrumentell<br />
auf Interessenvertretung ausgerichtete Mediengestaltung stehen hier einem eher<br />
Unterhaltungskompetenz und Kreativität betonenden Verständnis bei BAACKE<br />
269 vgl. ZIELINSKI 1993, S. 207; TULLY 1994, S. 42f. sowie MEISTER/SANDER 1999, S. 46f.<br />
270 vgl. THIELE 1997 - die Benennung dieser Kompetenzbereiche habe ich in Zusammenfassung von<br />
THIELES Aussagen vorgenommen<br />
271 vgl. BAACKE 1999, S. 23f<br />
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