Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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Die didaktische Reflexion der Gefahren des <strong>Internet</strong> ist zum Teil deckungsgleich mit der<br />
allgemein <strong>pädagogischen</strong>, die unter 4.1. dargestellt wurde; spezifische Grenzen<br />
didaktischen Netzeinsatzes werden <strong>im</strong> <strong>pädagogischen</strong> <strong>Diskurs</strong> vor allem daran<br />
festgemacht, dass das <strong>Internet</strong> erstens kein pädagogisch konzipiertes und zweitens ein<br />
kulturell noch nicht hinreichend verankertes Medium sei.<br />
Wir haben oben bereits MEISTER/SANDERS Einschätzung, dass „das <strong>Internet</strong> mit seiner<br />
Datenfülle oder das WWW mit seiner Hypertextstruktur allein in keiner Weise<br />
irgendwelche <strong>pädagogischen</strong> oder didaktischen Ansprüche“ erfülle 211 , relativiert. Neben<br />
der m.E. nicht zu unterschätzende D<strong>im</strong>ension informeller Lernprozesse bei der<br />
Netznutzung - ob auf Inhalte oder auf Medienkompetenz bezogen - kann dagegen auch<br />
SCHULZ-ZANDERs Beobachtung einer ‘Katalysatorfunktion’ der Netztechnologie<br />
angeführt werden. In der Debatte, inwieweit die (<strong>im</strong> Rahmen des Projekts ‘Schulen ans<br />
Netz’ erfolgte) Bereitstellung von Netzinfrastruktur per se bereits pädagogische<br />
Veränderungen auslöse, bezieht nämlich SCHULZ-ZANDER - anders als etwa VAN<br />
LÜCK 212 - eine opt<strong>im</strong>istische Position. Mit Rekurs auf Erfahrungsberichte aus Deutschland<br />
und Netzumfragen unter US-amerikanischen LehrerInnen schreibt sie dem Netz die<br />
Funktion eines Katalysators zu, der Anlass zu Methodendiskussionen <strong>im</strong> Lehrerz<strong>im</strong>mer<br />
gebe und einen Wandel von Unterricht begünstige: hin zu einer verstärkten Eigenaktivität<br />
von SchülerInnen, einer eher moderierenden Tätigkeit von Lehrenden und<br />
kommunikativem Lernen. Allerdings weist auch SCHULZ-ZANDER darauf hin, dass die<br />
technische Ausstattungsoffensive möglichst von Lehrerlnnenfortbildungen begleitet<br />
werden sollte. 213<br />
Kontrovers diskutiert wird also vor allem, ob der didaktische Einsatz des Netzes eher<br />
Kompetenzen voraussetzt oder schafft. MEISTER/SANDER beziehen hier klar Stellung für<br />
die bleibende Relevanz angeleiteten (sprich: schulischen) Lernens: Digitalisiertes Wissen<br />
mache Schule ebensowenig überflüssig wie eine Bibliothek eine Universität ersetzen<br />
könne - obgleich sich beide, <strong>Internet</strong> und Bibliothek, gut <strong>im</strong> Lernprozess einsetzen lassen<br />
könnten -, unklar bleibe ferner, inwieweit sich das <strong>Internet</strong> zur Vermittlung strukturierten<br />
211 MEISTER/SANDER 1999, S. 43<br />
212 vgl. VAN LÖCK 1997, S. 14: „Neue Medien oder die Netzanbindung von Schulen erzeugen aus sich<br />
heraus keine dauerhafte Veränderung“<br />
213 vgl. SCHULZ-ZANDER 1997, S. 11f.<br />
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