Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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sogar positive Lernchancen und v.a. eine Erweiterung des Kommunikationsradius zu<br />
verzeichnen“. 225 Auf der gesellschaftlichen Ebene kann mit HAEFNER und SCHORB die<br />
Gefahr einer Demontage des Bildungswesen durch bei gleicher Effizienz deutlich billigere<br />
individualisierte Lernformen gezeichnet werden; wir haben diese Befürchtungen in ihrer<br />
Max<strong>im</strong>alvariante unter 3.1.2. zurückgewiesen, dennoch sollen mögliche Gefahren einer<br />
Nutzung des didaktischen Potentials des <strong>Internet</strong> <strong>im</strong> Dienste finanzpolitischer<br />
Einsparungswünsche hier nicht geleugnet werden. Mögliche positive Folgen didaktischer<br />
<strong>Internet</strong>nutzung sehen AUFENANGER, MEISTER/SANDER, FEUERSTEIN und SCHULZ-<br />
ZANDER - allerdings nur <strong>im</strong> Kontext pädagogischer Anstrengungen (MEISTER/SANDER)<br />
bzw. anzustrebender Veränderungen <strong>im</strong> Schulsystem (AUFENANGER): Hier ist von<br />
flexiblen Zeitzonen, von einem Rollenwandel der Lehrenden hin zu Lernberatern, zu<br />
Coachs für Wissensmanagement und Selbstregulierung, sowie von einer Gleichwertigkeit<br />
der drei Lernformen ‘individuelles netzunterstütztes Lernen’, ‘kooperative Lernprozesse in<br />
Gruppen und Projekten’ sowie ‘soziale Lernprozesse <strong>im</strong> Klassenverband’ die Rede. 226<br />
Ziehen wir an dieser Stelle ein Fazit: Der <strong>Diskurs</strong> um den Einsatz des <strong>Internet</strong> als<br />
didaktisches Medium wird auf einem relativ hohen Reflexionsniveau geführt (wenn sich<br />
auch viele spätere Beiträge wie Fußnoten zu DÖRING 1995 lesen). Ausgeblendet bleiben<br />
<strong>im</strong> didaktischen und schul<strong>pädagogischen</strong> <strong>Internet</strong>-<strong>Diskurs</strong> freilich meistens<br />
gesellschaftliche Veränderungsprozesse <strong>im</strong> Zeichen des <strong>Internet</strong>.<br />
Während Lernsoftware bzw. pädagogisch gestaltete Hypermedia-Lernumgebungen<br />
geeignet erscheinen, über individualisiertes (adaptives) und mult<strong>im</strong>ediales (mult<strong>im</strong>odales<br />
und multikodiertes) Lernen in effektiver und effizienter Weise geschlossenes<br />
systematisiertes Wissen und genau definierte Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln,<br />
hat die ‘Lernwelt <strong>Internet</strong>’ (FASCHING) den - angesichts des zunehmend schnelleren<br />
Veraltens inhaltlichen Wissens erheblichen - Vorteil der größeren Offenheit und der<br />
besseren Lernchancen für weiter gefasste Kompetenzen, für Schlüsselqualifikationen auf<br />
einer formalen Ebene. Diese Kompetenzen erschließen sich jedoch nicht allen<br />
Nutzerinnen gleichermaßen ‘von selbst’, sondern entwickeln sich in Abhängigkeit etwa<br />
von (nicht nur medien-)sozialisatorischen und infrastrukturellen Faktoren sowie<br />
225 DÖRING 1995, S. 334<br />
226 vgl. AUFENANGER 1995, S. 62; MEISTER/SANDER 1999, S. 42f.; FEUERSTEIN 1999, S. 193f.;<br />
SCHULZ-ZANDER 1997, S. 10f.<br />
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