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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

Inhalten ist jedoch <strong>im</strong> <strong>Internet</strong> m.E. nicht bedeutend wahrscheinlicher als in den<br />

traditionellen Medien. 32<br />

Für (nicht nur jugendliche) Rezipientinnen gefährlicher als pornographische seien<br />

extremistische Inhalte - diese These begründet ZEHNDER damit, dass Pornographie „per<br />

definitionem durch Expliziertheit in Bild und Text 33 gekennzeichnet sei, während<br />

insbesondere rechtsextremistische Gruppierungen wie das kalifornische ‘Institute for<br />

Historical Review’ häufig mit dem Schein seriöser Wissenschaftlichkeit operierten. Suche<br />

ein Schüler für einen Aufsatz Informationen zum Holocaust, finde er in den einschlägigen<br />

Suchmaschinen eben nicht nur historische Institute von Universitäten, sondern auch - in<br />

der Gestaltung ebenso seriös wirkende - Seiten von Auschwitzleugnern. Unter Berufung<br />

auf das S<strong>im</strong>on Wiesenthal Center stellt GRUHLER fest, Rechtsextreme hätten das<br />

<strong>Internet</strong> schneller als alle anderen gesellschaftlichen Gruppen für ihre Zwecke<br />

instrumentalisiert, es zu ihrem „zentralen Propagandamedium“ gemacht, um so „in einem<br />

einzigen Jahr mehr [...] Propaganda zu verbreiten, als in all den Jahren nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg“. 34<br />

Neben politischen sind auch religiöse Extremisten und Sekten <strong>im</strong> Netz zu finden;<br />

ZEHNDER berichtet zum einen von Praktiken der Sekte Scientology, kritische Inhalte zu<br />

marginalisieren bzw. auf technischen und juristischen Wegen zu el<strong>im</strong>inieren 35 , zum<br />

anderen von Missionsversuchen diverser Sekten <strong>im</strong> Netz. Anders als bei rechtsextremen<br />

Inhalten sind hier jedoch m.E. keine quantitativ oder qualitativ größeren Gefährdungen als<br />

in der netzexternen Welt zu erkennen. Auch der These, dass <strong>Internet</strong>nutzer per se eine<br />

besonders gefährdete Gruppe seien - wie SUSANNE SCHAAF (Zürcher<br />

Sektenberatungsstelle) formuliert: „Einer Person, für die der Computer zum Partner<br />

geworden ist, fehlt ein wichtiger emotionaler Bereich. <strong>Das</strong> ist eine Lücke, in welche die<br />

32 ZEHNDER (1998, S. 79) vertritt dagegen die Position, dass das <strong>Internet</strong> die Gefahr unbeabsichtigter<br />

Kontakte verschärfe, gesteht jedoch ein, dass es auch außerhalb des Netzes zu solchen kommen könne;<br />

das von ihm angeführte Extrembeispiel (aufgrund einer technischen Panne bei der France Telecom<br />

wurde 1997 anstelle des eigentlich vorgesehenen Schulfernsehbeitrages 20 Minuten lang ein Porno in<br />

verschiedene Nahostländer gesendet; a.a.O., S. 47) ist da m.E. nur die Spitze des Eisbergs<br />

33 ZEHNDER 1998, S. 78<br />

34 GRUHLER 1998, S. 22; genauere Angaben zur Methode dieser - mir etwas fragwürdig erscheinenden,<br />

wenn auch in der Tendenz vielleicht zutreffenden - Quantifizierung werden hier nicht gemacht<br />

35 ZEHNDER 1998, S. 68ff.<br />

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