Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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Der Ebene der medien<strong>pädagogischen</strong> Arbeit kommt hier der Auftrag zu, die von Theorie<br />
und Forschung entwickelte Konzeption von Medienkompetenz in die Praxis umzusetzen.<br />
Diese deduktive Konzeption wird dadurch relativiert, dass MIKOS den Bedürfnissen des<br />
konkreten Klientel einen zentralen Platz in seinem Theoriegebäude zugesteht und mit<br />
THEUNERT für die pädagogische Praxis die Aufgabe formuliert, „Räume zu öffnen, die<br />
das selbstbest<strong>im</strong>mte Erproben von Mult<strong>im</strong>edia-Welten erlauben, und zwar eingebettet in<br />
soziale lnteraktionsprozesse“. 251 Man könnte dennoch kritisch ein theoretieorientiertes<br />
Dominanzmodell vermerken; gegen dieses ließe sich, mit BADERS radikaler<br />
Formulierung, halten: „Die Kriterien für den Erfolg einer Praxis kommen aus der Praxis“ 252 ;<br />
zumindest wäre aber ein gleichberechtigtes Austauschverhältnis von Theorie und Praxis<br />
zu fordern. Eine offenere Konzeption auf der Ebene der <strong>pädagogischen</strong> Praxis entwickelt<br />
RÖLL mit seiner ‘Pädagogik der Unschärfe’: Hier hat die Pädagogin/der Pädagoge nicht<br />
mehr die Aufgabe, inhaltliche Vorgaben zu machen, sondern soll statt dessen einen<br />
Lernzusammenhang zu strukturieren, ein Feld vorzugeben, in welchem es sein könne,<br />
„dass sich Aufgaben entwickeln, die ich [= der Pädagoge, S.D.1 vorher gar nicht kannte,<br />
weil die Klientel [...] eigene Kompetenzen, eigene Erfahrungen, eigene Wünsche, eigene<br />
Suchbewegungen mit einbringt“. 253<br />
Auf die didaktische Ebene sind wir unter 4.2.1. hinreichend eingegangen; hier soll nur<br />
erwähnt werden, dass MIKOS diese Ebene auf den Bereich der Spiele und<br />
Lernprogramme beschränkt abhandelt und nicht die Chancen der ‘Lernwelt <strong>Internet</strong>’ sieht.<br />
Mit dem Bereich der Aus- und Fortbildung (von PädagogInnen bzw. Multiplikatorinnen)<br />
wollen wir uns gleich <strong>im</strong> Anschluss auseinandersetzen. Hier sollen noch zwei quer zu den<br />
von MIKOS genannten Handlungsfeldern liegende Aufgabenzuweisungen an<br />
Medienpädagogik benannt werden: So fordert HAEFNER ein Schritthalten der Pädagogik<br />
mit der Innovationsgeschwindigkeit der Hard- und Softwareindustrie, und SCHORB<br />
postuliert ein Aufspüren und Weitergeben subkulturell-alternativer Netznutzungsweisen. 254<br />
251 HELGATHEUNERTzit. nach MIKOS 1997, S. 68f.<br />
252 ROLAND BADER, mündlicher Beitrag auf der Konnekt-Tagung am 19.11.1999 (ich zitiere nach meiner<br />
Mitschrift)<br />
253 SCHORB/RÖLL 1999, S. 21<br />
254 vgl. HAEFNER 1995, S. 107 sowie SCHORB 1995b, S. 27<br />
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