Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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Ziel- und Vermittlungsd<strong>im</strong>ension zu übernehmen, und mit einer Fassung von<br />
‘Medienkunde’, die die informativen Aspekte bei BAACKE und die ästhetischen und<br />
hermeneutischen bei THIELE vereinigt (BAACKEs instrumentell-qualifikatorische Aspekte<br />
schlage ich dem Bereich ‘Mediennutzung’ zu).<br />
Der so aufgespannte Begriff der Medienkompetenz kann noch in mehrere Richtungen<br />
erweitert werden: So weisen MEISTER/SANDER darauf hin, dass <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />
traditionellen Verständnis von Sozialisationsaufgaben und pädagogischer Förderung<br />
‘Medienkompetenz’ sich auf alle Altersgruppen bezieht. 274 BAACKE regt an, in<br />
‘Medienkompetenz’ auch ‘Medienerziehung’ (<strong>im</strong> Sinne einer methodisch geordneten,<br />
zielorientierten Förderung durch verantwortliches professionelles Personal) und<br />
‘Medienbildung’ (<strong>im</strong> Sinne der Unverfügbarkeit des Subjekts, also als ‘sich bilden’)<br />
hineinzudenken, sowie ferner Kompetenz nicht kognitivistisch-rationalistisch zu halbieren,<br />
sondern Emotionalität und Körperlichkeit einzubeziehen. 275<br />
Dieses allgemeine Konzept von Medienkompetenz soll nun auf das Medium <strong>Internet</strong><br />
(angesichts dessen universellen Potentials müsste man genauer sagen: auf die entlang<br />
der Strukturen des <strong>Internet</strong> gegenwärtig algorithmisch und kulturell konstruierten ‘Medien<br />
zweiter Ordnung’) und seine Nutzung durch Jugendliche angewendet werden. Nach und<br />
nach sollen dabei die Bereiche Mediennutzung, Mediengestaltung, Medienkunde und<br />
Medienkritik konkretisiert werden.<br />
Nutzung des universellen Mediums <strong>Internet</strong> kann auf verschiedenste Weise erfolgen; die<br />
Grenzen zwischen Informationssuche, Individualkommunikation, many-to-many-<br />
Kommunikation, Spiel und Rezeption von Unterhaltungsangeboten sind ebenso fließend<br />
wie der Übergang zum Bereich der Mediengestaltung (es ist ja gerade das Eigentümliche<br />
des <strong>Internet</strong>, dass die Grenzen zwischen Nutzung und Gestaltung verschw<strong>im</strong>men). Für<br />
jede dieser überlappenden Nutzungsd<strong>im</strong>ensionen und abhängig von der jeweils genutzten<br />
ten Software ist Bedienungswissen, sind Anwendungskompetenzen in je spezifischen<br />
Formen und Ausmaßen erforderlich. Inwieweit der/die Nutzerin auf solche Kompetenzen<br />
zurückgreifen kann, hängt zum einen von der jeweiligen (Medien-)Sozialisation ab und<br />
zum anderen vom individuellen ‘sozialen Kapital’, also den <strong>im</strong> persönlichen Netzwerk<br />
274 vgl. MEISTER/SANDER 1999, S. 44<br />
275 vgl. BAACKE 1999, S. 24f.<br />
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