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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

Viele Chatkanäle des <strong>Internet</strong> seien als „jugendkulturelles Reservat“ zu betrachten. Somit<br />

eigneten sie sich - wie auch, auf andere Weise, WWW-Homepages - als Instrumente<br />

jugendlicher Partizipation und Information (aus dem alten Prinzip der Jugendbewegung<br />

‘Jugend erzieht Jugend’ wird hier „Jugendinformation als wechselseitiger Prozess“, also:<br />

‘Jugend informiert Jugend’), aber auch jugendlicher Selbstvergewisserung,<br />

Selbststilisierung und Selbstinszenierung. 301 Auf diesen ‘lebensästhetischen’<br />

(GOEBEL/CLERMONT) Individualisierungswert der Netznutzung weist auch<br />

VOGELSANGS Beobachtung hin, dass der Technikgebrauch in den Szenen der<br />

Netzfreaks „durch vielschichtige ästhetische und expressive Codierungen<br />

gekennzeichnet“ sei. 302 (Darüber hinausgehend dürfte auch ein arbeitsmarktbezogener<br />

Gebrauchswert zu verzeichnen sein, bedingt durch die Chancen der Jobsuche <strong>im</strong> Netz<br />

einerseits und den Qualifikationscharakter der erworbenen Netzkompetenzen<br />

andererseits. Dazu passt SCHWAB/STEGMANNS Feststellung, dass angesichts<br />

andauernder Arbeitslosigkeit die Bereitschaft von Jugendlichen wachse, ihre Freizeit für<br />

Qualifikationszwecke zu nutzen. 303 )<br />

Mit Jugendkultur <strong>im</strong> <strong>Internet</strong> beschäftigt sich auch RÖLL. Er beobachtet, dass explizite<br />

Thematisierung von Jugendkultur sich <strong>im</strong> Netz nur an wenigen Orten findet, und dort vor<br />

allem als Verweis auf Offline-Aktivitäten. Dafür bietet er die Erklärung an, dass<br />

Kommunikation <strong>im</strong> Netz von gegenwärtigen Jugendlichen ohnehin schon <strong>im</strong>plizit als<br />

Manifestation jugendkulturellen Verhaltens verstanden werde: „Darüber redet man nicht,<br />

man/frau tut es“. Der „virtuellen Jugendkultur“ in den Foren, Chat-Räumen und virtuellen<br />

Gemeinschaften des <strong>Internet</strong> wird dabei von RÖLL die Funktion einer Avantgarde<br />

zugeschrieben, „die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kommunikationskultur unserer<br />

Gesellschaft verändern“ werde. 304 Zu fragen bleibt, ob und inwiefern eine Pädagogisierung<br />

<strong>im</strong> Bereich dieser ‘virtuellen Jugendkultur’ sinnvoll und überhaupt möglich wäre.<br />

Wie könnte, wie sollte also eine Jugendarbeit <strong>im</strong> Zeitalter des <strong>Internet</strong> aussehen? Wie<br />

wäre in ihrem Kontext eine Förderung von Medienkompetenz umzusetzen? Und: Wie<br />

301 SCHINDLER 1997, S. 427<br />

302 VOGELSANG 1997, S. 30<br />

303 vgl. SCHWAB/STEGMANN 1999, S. 23<br />

304 ROLL 1999, S. 33ff.<br />

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