Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online
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eines <strong>Internet</strong>arbeitsplatzes in jedem Klassenz<strong>im</strong>mer sei anzustreben. 142 OPASCHOWSKI<br />
setzt dagegen eher auf eine direkte „finanzielle Unterstützung von Bevölkerungsgruppen,<br />
die sich eine mult<strong>im</strong>ediale Ausstattung zu Hause nicht leisten können“. 143<br />
Mir erscheinen sämtliche Forderungen in diesem Bereich - die letztlich auf die Forderung<br />
eines Grundrechts auf <strong>Internet</strong>zugang hinauslaufen - als sinnvoll und berechtigt; es stellt<br />
sich jedoch die Frage, ob LAUFFERs Max<strong>im</strong>alforderung nach öffentlichen Zugängen ohne<br />
Bindung an ökonomische Interessen realisierbar ist. Angesichts der schrumpfenden<br />
Spielräume der öffentlichen Kassen empfiehlt LAUFFER eine effizientere Nutzung<br />
bestehender Ressourcen (etwa durch Fortbildung und Kooperationen öffentlicher<br />
Institutionen). 144 In Anbetracht der Beschränktheit auch dieser Ressourcen sowie darüber<br />
hinaus drohender Kürzungen (wenn auch aktuell eine erhöhte Förderbereitschaft für<br />
<strong>Internet</strong>projekte bestehen mag) wage ich zu behaupten: Der freie <strong>Internet</strong>zugang wird<br />
zunehmend der gesponsorte <strong>Internet</strong>zugang sein. Die Frage für pädagogische<br />
Praktikerinnen würde dann lauten: Welcher Sponsor ermöglicht <strong>Internet</strong>zugang ohne<br />
Einschränkungen und ohne bzw. mit möglichst wenig (und z.B. garantiert<br />
pornographiefreier) Werbung?<br />
Kommen wir schließlich zu denjenigen Strategien gegen internetbedingte<br />
Polarisierungstendenzen, die auf Erziehung zu Medienkompetenz, auf Bildung setzen.<br />
Diese können sich - gegen Positionen, die eine informelle Aneignung von<br />
Computerwissen für ausreichend halten - auf SCHWAB/STEGMANNs empirisch fundierte<br />
Einsicht berufen, dass Chancengleichheit nicht allein über eine Angleichung der<br />
Zugangsmöglichkeiten zum Medium hergestellt werden könne; vielmehr seien auch die<br />
individuellen Bildungsvoraussetzungen mitbest<strong>im</strong>mend für die qualitativen D<strong>im</strong>ensionen<br />
der jeweiligen Nutzungsweisen. 145 Da wir uns mit Erziehung zu Medienkompetenz noch<br />
ausführlicher unter 4.2.2. beschäftigen werden, soll hier nur kurz auf MIKOS verwiesen<br />
141 MIKOS 1997, S. 69 - Eine verbesserte Netzinfrastruktur in Schulen wie auch in Bibliotheken fordern<br />
auch SCHINDLER (1997, S. 425) sowie <strong>im</strong>plizit HAEFNER (1995, S. 99)<br />
142 KÜBLER 1997a, S. 8<br />
143 OPASCHOWSKI 1999, S. 52 - man mag sich wundern, wie diese (m.E. berechtigte) Forderung mit<br />
seiner Konzeption einer Erziehung zu weniger Medienkonsum zusammenpassen soll<br />
144 vgl. LAUFFER 1997, S. 114<br />
145 vgl. SCHWAB/STEGMANN 1999, S. 253<br />
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