19.12.2012 Aufrufe

Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

so: „Ob die Schulen [...] einen Anschluß ans <strong>Internet</strong> brauchen, mag vorerst dahingestellt<br />

bleiben“. 82 ZÖPFLS Beitrag von 1997 nennt zwar Telebanking und „Freizeit in der<br />

virtuellen Realität“ als Indizien für einen Rückgang unmittelbarer Erfahrungen, bleibt aber<br />

ansonsten mit seiner Argumentation <strong>im</strong> Rahmen der älteren Debatte über jugendliche<br />

Fernsehund Computernutzung. Der Begriff ‘<strong>Internet</strong>’ kommt nicht vor - Böswillige könnten<br />

hinter ZÖPFLs Aussage, dass „die Geisteswissenschaften ihre liebe Mühe [hätten], die<br />

neuen technischen Entwicklungen [<strong>im</strong> Medienbereich, S.D.] zu verstehen“, eine<br />

Selbstkundgabe vermuten. 83<br />

Eine weitgehende Vernachlässigung des <strong>Internet</strong> lässt sich auch bei SCHULTE<br />

beobachten, der sich in seiner Arbeit „Zwischen Bildschirm und Bildung. Lernen und<br />

Lehren in der ‘Informationsgesellschaft“‘ jedoch weniger ideologisch als die zuvor<br />

Genannten mit der Mediatisierung des Alltags auseinandersetzt. Hier wird zunächst<br />

betont, dass traditionell die Schule (und nicht etwa irgendein Medium) die Institution sei,<br />

die sekundäre Erfahrungen - <strong>im</strong> ungünstigen Fall ohne Rückbindung an die Lebenswelt-<br />

vermittle. Dies sei in ihrer historischen Funktion begründet: In den informationsarmen<br />

Lebenswelten der Vor- und Frühmoderne habe Schule den Auftrag gehabt, den Horizont<br />

begrenzter Pr<strong>im</strong>ärerfahrungen zu erweitern. 84 In einer Zeit reicher außerschulischer<br />

Sekundärerfahrungen sei jedoch der Ergänzungsauftrag von Schule dahingehend zu<br />

modifizieren, „zwischen den außerschulischen Lernmöglichkeiten beider Art zu vermitteln:<br />

Zwischen dem unmittelbaren Erfahrungslernen <strong>im</strong> konkreten Lebensvollzug und dem<br />

durch Medien präsentierten Lernen“. 85 Als konkrete pädagogische Konsequenz wird eine<br />

Öffnung von Schule angestrebt (allerdings nicht, wie etwa bei SCHULZ-ZANDER explizit<br />

und bei FEUERSTEIN <strong>im</strong>plizit angedacht, über das Medium <strong>Internet</strong> 86 , sondern nach dem<br />

Konzept der ‘Schule ohne Mauern’); auf der didaktischen Ebene wird der Schule die<br />

Aufgabe zugewiesen, SchülerInnen Kriterien zur Orientierung in und Beurteilung von<br />

82 GÖTZ-HENRICH 1996, S. 213<br />

83 ZÖPFL 1997, S. 86<br />

84 vgl. SCHULTE 1995, S. 26ff.<br />

85 SCHULTE 1995, S. 29<br />

86 vgl. SCHULZ-ZANDER 1997, S. 10 sowie FEUERSTEIN 1999, S. 193<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!