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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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<strong>Internet</strong> umgegangen wird (Kapitel 5). Der Akzent liegt dabei auf qualitativen Aspekten;<br />

die Frage, welche Relevanz das Thema <strong>Internet</strong> <strong>im</strong> gegenwärtigen <strong>pädagogischen</strong><br />

<strong>Diskurs</strong> insgesamt hat bzw. wie verbreitet internetbezogene (Öffentlichkeits-)<br />

Arbeitsformen in der Jugendarbeit oder gar der <strong>pädagogischen</strong> Praxis insgesamt derzeit<br />

sind, kann <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit nicht ausführlich bearbeitet werden.<br />

„Der klassische Begriff von ‘Erziehung’ setzt mindestens dreierlei voraus, ein Ziel, einen<br />

Weg und ein Defizit“ 6 , stellt JÜRGEN OELKERS in seiner ‘kritischen Dogmengeschichte’<br />

der Reformpädagogik fest. Wir wollen diese Unterscheidung von Defizit, Ziel und Weg in<br />

unsere Beobachtung internetbezogener pädagogischer <strong>Diskurs</strong>e einführen, zumal die<br />

Wurzeln der modernen Medienpädagogik in den Reformbewegungen der<br />

Jahrhundertwende zu suchen sind, speziell <strong>im</strong> Rahmen der <strong>pädagogischen</strong> Bewegung<br />

der ‘Kinoreformer’: <strong>Das</strong> Medium Film wurde hier, wie SCHORB aufzeigt, in der Spannung<br />

von einerseits Gefährdung (Defizit: „verbildende“ und „sittlich gefährdende“<br />

Filmvorführungen in hygienisch mangelhaften Kinos) und andererseits Belehrung und<br />

Unterhaltung (Ziel: „bessere und edlere Ausnutzung des Kinematographen“, Weg: u.a.<br />

Einfluss pädagogischer Kreise auf die Medienindustrie, um diese zu „guten, speziell für<br />

Kinder geeigneten Vorführungen in gesonderten Kindervorstellungen zu ermuntern“) für<br />

Heranwachsende diskutiert. 7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Internet</strong> kann in <strong>pädagogischen</strong> <strong>Diskurs</strong>en grundsätzlich auf jedem der drei<br />

genannten Plätze vorgefunden werden: Netzkompetenz der Nutzerlnnen, pädagogisch<br />

verbesserte Netzangebote und -strukturen oder ein Bewahren des Individuums, der Kultur<br />

und der Gesellschaft vor dem Netz und seinen Folgen mögen als Ziele fokussiert werden;<br />

das <strong>Internet</strong> kann - pädagogisch nutzbar gemacht - als Wegbereiter für eine Emanzipation<br />

des Individuums, eine didaktische Verbesserung von Schule und eine Demokratisierung<br />

von Gesellschaft erscheinen; in noch vielfältigerer Weise als für bisherige mediale<br />

Neuerungen können rund ums <strong>Internet</strong> pädagogisch zu bearbeitende Defizite - ob be<strong>im</strong><br />

Medium (und seinen Inhalten) selbst, ob bei den Nutzerinnen oder auf<br />

gesamtgesellschaftlicher Ebene - konstruiert werden.<br />

6 OELKERS 1989, S. 136<br />

7 vgl. SCHORB 1995a, S. 19f. (SCHORB zitiert hier aus einer Schrift des Hamburger Lehrervereins von<br />

1907) - SCHORB nennt allerdings auch frühere „Wurzeln der Medienpädagogik“, so etwa bei<br />

COMENIUS (vgl. a.a.O., S. 17ff.)<br />

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