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Das Internet im pädagogischen Diskurs - Mediaculture online

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http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

Als ein Spezifikum des <strong>Diskurs</strong>es in Foren beschreibt FASCHING das Zitieren der<br />

Diskussionsbeiträge, auf die jeweils Bezug genommen wird. Ob dieses diskursive<br />

Verfahren ins netzexterne Leben übertragbar sei, wird hier noch offen gelassen, bei<br />

FEUERSTEIN dann mit Bezug auf empirische Erfahrungen positiv beantwortet: Die<br />

Nutzung kommunikativer Netzdienste und speziell die Erfahrung von SchülerInnen, in<br />

‘Erwachsenengesprächen’ ernst genommen zu werden, führe zu einem neuen<br />

Gruppenverhalten, größerer Hilfsbereitschaft und Problemlösungskompetenz. 197<br />

Als Lernformen in Newsgroups führt FASCHING an: die Expertenbefragung (mit dem<br />

Problem selbsternannter Experten und der Chance des stummen Mitverfolgens von<br />

hochkarätigen Quasi-Podiumsdiskussionen), die diskursive Validierung eigener Thesen<br />

(die zwar nur für die ‘nicht faktenorientierten’ Geisteswissenschaften geeignet sei, jedoch<br />

die Chance biete, entlang kontroverser <strong>Diskurs</strong>e eigene Ansichten zu entwickeln), das<br />

empirisches Forschen (wobei Netzumfragen methodische Probleme aufwürfen und die<br />

Geduld der Nutzerinnen durch häufige Umfragen eher schon überstrapaziert sei) sowie<br />

das Erbitten von Arbeitshilfen.<br />

Diese Einschätzungen können <strong>im</strong> Detail kritisiert werden: so FASCHINGS Hypostasierung<br />

akademischen Wissens („der hohe Prozentsatz an Akademikern [...] führt [...] zu<br />

kompetenten Aussagen. So können folgende Diskussionsforen effizient genutzt werden,<br />

da das ‘Rauschen’ in diesen gering ist: [...]“ 198 ), die gerade die Besonderheit des <strong>Internet</strong>,<br />

dass jedeR zum Sender werden kann, ignoriert bzw. rekanalisiert; ferner die Identifikation<br />

von Naturwissenschaft mit harten Fakten 199 und die Reduktion empirischer Forschung auf<br />

repräsentative, quantitative Fragebogenerhebungen (bieten doch Newsgroups sowohl<br />

Chancen für qualitative teilnehmende wie nichtteilnehmende Beobachtungen als auch für<br />

quantitative Analysen jenseits direkter Befragungen). <strong>Das</strong> schmälert jedoch nicht den<br />

didaktischen Wert der von FASCHING genannten Lernformen; auch ist m.E. seiner These<br />

zuzust<strong>im</strong>men, dass Newsgroups für soziales, diskursives Lernen besonders geeignet<br />

197 vgl. FASCHING 1997, S. 73 und S. 99 sowie FEUERSTEIN 1999, S. 182<br />

198 FASCHING 1997, S. 96<br />

199 diese Ideologie der Naturwissenschaft wird dekonstruiert etwa von HEINTZ (1993, S. 11 4ff. sowie<br />

insbesondere - mit Rekurs auf KARIN KNORR-CETINA - S. 11 9f.) und von HOFMANN (1998, S. 73ff.)<br />

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