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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Theoretische Grundlagen 6<br />

4. Unbewusste Motive basieren <strong>auf</strong> frühen, vorsprachlichen Erfahrungen und sind<br />

deshalb nicht leicht zugänglich.<br />

5. Es gibt relativ wenige, einfache und voneinander unabhängige Motive, wie<br />

Sex, Aggression und Angst, die man bei allen Menschen beobachten kann und<br />

die einen großen Teil der interindividuellen Unterschiede im individuellen und<br />

sozialen Verhalten erklären.<br />

Diese Auffassungen sollten die Motivationspsychologie nachhaltig beeinflussen. Ausgehend<br />

von der Hypothese viele, basale motivationale Prozesse, insbesondere die affektiven<br />

Komponenten, seien nicht bewusst repräsentiert, entwickelte Murray ein Verfahren, das als<br />

Spiegel der unbewussten Motive und Bedürfnisse einer Person resistent gegen Verzerrungen<br />

durch Selbstdarstellungstendenzen sein soll, den TAT (Murray, 1941).<br />

Beim TAT handelt es sich um ein projektives Messverfahren. Die Probanden erhalten<br />

eine Serie mehrdeutiger Bilder zu denen sie Phantasiegeschichten schreiben sollen. Es wird<br />

nun erwartet, dass die Personen ihre momentanen Bedürfnisse in die vorgegebene Situation<br />

hineinprojizieren und folglich eine den unbewussten Bedürfnissen entsprechende Tönung der<br />

Phantasieinhalte entsteht. Um <strong>anhand</strong> der Phantasiegeschichten Rückschlüsse <strong>auf</strong> die<br />

Motivstruktur ziehen zu können, müssen diese von einer Expertengruppe analysiert werden.<br />

McClelland et al. (1953) entwickelten ein eigenes TAT-Verfahren zur Messung des<br />

Leistungsmotivs. Ihr Verdienst ist die objektivierte experimentelle Entwicklung eines<br />

Auswertungsschlüssels. Dafür sollten Versuchspersonen entweder in einer neutralen Situation<br />

oder in einer leistungsthematisch anregenden Situation TAT-Geschichten schreiben. Durch<br />

einen Vergleich der beiden Gruppen wurden genau die Inhalte extrahiert, die typischerweise<br />

von den leistungsthematisch angeregten Probanden produziert wurden. Der Grundgedanke<br />

des Auswertungsschlüssels ist, dass bei Probanden, die in neutralen Situationen gehäuft<br />

leistungsthematische Inhalte produzieren, dieses Phänomen nicht <strong>auf</strong> Charakteristika der<br />

Situation, sondern nur <strong>auf</strong> eine Eigenschaft der Person, nämlich ein stark ausgeprägtes<br />

Leistungsmotiv, zurückgeführt werden kann (Langens & Schüler, 2002).<br />

Mit der Entwicklung des Multi-Motiv-TAT (Winter, 1991) gelang es dann, durch den<br />

Verzicht <strong>auf</strong> die detaillierte Unterkategorisierung innerhalb des Leistungsmotivs, den<br />

Auswertungsschlüssel von McClelland zu vereinfachen und so eine integrierte Anwendung<br />

<strong>auf</strong> drei Motivklassen (Leistung, Macht und Affiliation) zu ermöglichen. Da dieses Verfahren<br />

in der vorliegenden Untersuchung Verwendung finden soll, werde ich seine Durchführung im<br />

Methodenteil (siehe Abschnitt 3.5.2.1) ausführlich erläutern.

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