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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Diskussion 77<br />

mit Erfolg gekrönt, gleichermaßen zur Erlangung von Ruhm und Prestige führt. Es ist folglich<br />

erforderlich, Szenen zu finden, die eine stärkere Trennung zwischen den Motivthemen<br />

erlauben. Weiterhin muss in zukünftigen Untersuchungen ausgeschlossen werden, dass die<br />

interindividuellen Unterschiede in den physiologischen <strong>Reaktionen</strong> <strong>auf</strong> andere Ursachen<br />

zurückgehen als <strong>auf</strong> die unterschiedliche Motivthematik. Es sollte beispielsweise eine<br />

Parallelisierung der Szenen hinsichtlich ihres inhaltlich bedingten Aktivierungspotenzials<br />

oder der emotionalen Wirkung z.B. <strong>auf</strong>grund der musikalischen Untermalung der Szenen<br />

erfolgen, indem im Vorfeld der Untersuchung hinsichtlich dieser Aspekte eine Einschätzung<br />

der Filmszenen durch verschiedene unabhängige Beurteiler vorgenommen wird. Weiterhin<br />

besteht die Möglichkeit, dass Szenen, die aus bekannten Filmen stammen, bei den Probanden<br />

Assoziationen zu diesen Filmen auslösen. Das führt dazu, dass die Wirkung der Szenen <strong>auf</strong><br />

die Probanden nicht mehr spezifisch dem Inhalt der Szene zugeordnet werden kann und nicht<br />

mehr nachvollziehbar ist welche konkreten Themen die physiologischen <strong>Reaktionen</strong> ausgelöst<br />

haben. Für die Auswahl der Szenen in zukünftigen Untersuchungen sollte nach Möglichkeit<br />

<strong>auf</strong> unbekannte Filme oder auch <strong>auf</strong> Dokumentationen zurückgegriffen werden.<br />

(2b) Darüber hinaus bleibt zu prüfen, ob die beobachteten Effekte stabil bleiben oder<br />

sich über die Zeit verändern. Hubert et al. (1991) fanden in ihrer Studie zu physiologischen<br />

<strong>Reaktionen</strong> <strong>auf</strong> Filmszenen verschiedener emotionaler Valenz, dass es unabhängig von der<br />

Valenz in den ersten 2 bis 3 Minuten zu einer Senkung der Herzrate kommt und erst nach 5<br />

bis 6 Minuten eine erste Steigerung zum Ausgangswert zu verzeichnen ist. Es ist denkbar,<br />

dass zunächst eine Orientierungsreaktion eintritt und erst danach die in Hypothese 2<br />

angenommenen Effekte einer gesteigerten physiologischen Erregung bei Darbietung von<br />

motiv-kongruenten Filmszenen eintreten. Um dies prüfen zu können, sollten in zukünftigen<br />

Studien die Szenen eine Länge von 10 Minuten nicht unterschreiten.<br />

(2c) Die eher kontraintuitiven Befunde zur Veränderung der Herzrate geben auch zu<br />

bedenken, ob es möglich ist, dass bei der Ermittlung der Herzrate durch die Software des<br />

Physio-Loggers Fehler <strong>auf</strong>getreten sind. Dies konnte jedoch durch eine im Nachhinein<br />

durchgeführte Prüfung der Plausibilität der Werte weitgehend ausgeschlossen werden.<br />

(2d) Weiterhin könnte die Tatsache, dass die Mehrzahl der Probanden (N=24)<br />

Psychologiestudenten im 2. Semester und höher waren, ein methodisches Problem darstellen,<br />

da die Mehrzahl von ihnen in der Vorlesung bereits den TAT und das zugrunde liegende<br />

Prinzip kennen gelernt haben. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass es ohne Kenntnis des<br />

Auswertungsschlüssels gelingen könnte, das Ergebnis des TAT zu verfälschen, besteht die<br />

Gefahr, dass <strong>auf</strong>grund des Wissens über den TAT von den Probanden keine freien

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