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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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2.3.2 Experimentelle Motivanregung<br />

Theoretische Grundlagen 23<br />

Die Überlegenheit projektiver Verfahren gegenüber Selbstberichten bei der Messung basaler<br />

Motive beruht <strong>auf</strong> der Tatsache, dass sowohl die Motivanregung durch das Bildmaterial als<br />

auch die Antwortproduktion in Form von Phantasiegeschichten implizit ohne bewusste<br />

selbstreflexive Prozesse erfolgen. McClelland und seine Kollegen (1989) beschreiben diesen<br />

Vorteil des TAT wie folgt:<br />

„Even though stories written to pictures involve the use of language (and hence the cerebral cortex), it<br />

seems likely that they are more successful than self-reports in reflecting implicit motives because they<br />

provide a more direct read out of motivational and emotional experiences then do self-reports that are<br />

filtered through analytic thought and various concepts of the self and others” (p. 698).<br />

Die dem TAT zugrunde liegende Annahme ist, dass visuelles Reizmaterial wie eine<br />

„Miniatur-Lebenssituation“ (Heckhausen, 1960, S. 69) wirkt und Motivationsprozesse in<br />

Gang setzt, die analog zu den Prozessen in einer Realsituation verl<strong>auf</strong>en.<br />

Schmalt & Solokowski (2000) beziehen sich dabei <strong>auf</strong> kognitionspsychologische<br />

Erkenntnisse zur Analogie mentaler Prozesse bei visuellen Vorstellungen und visuellen<br />

Wahrnehmungen von Kosslyn, Ball und Reiser (1978). In ihrem Experiment zum Scannen<br />

mentaler Bilder zeigt sich, dass die zum Abtasten einer Distanz <strong>auf</strong> einer mentalen Landkarte<br />

benötigte Zeit analog zur physikalischen Distanz der beiden Orte <strong>auf</strong> der Originallandkarte<br />

ansteigt. Schmalt und Solokowski (2000, S. 120) folgern <strong>auf</strong>grund der „analogen kognitiven<br />

Prozesse bei der Verarbeitung von realen Situationen, bildhaften Darstellungen und<br />

Vorstellungen […], dass in ähnlicher Weise zu Realsituationen analoge motivationale<br />

Prozesse durch Bildvorgaben angeregt werden […]“.<br />

In Anlehnung an diese Überlegungen soll in der vorliegenden Untersuchung die<br />

Motivanregung durch die Präsentation von motivthematischen Filmszenen erfolgen. Diese<br />

Methode wurde in verschiedenen Studien zur experimentellen Motivanregung erfolgreich<br />

eingesetzt. Hubert und de Jong-Meyer (1991) gelang es, mit zwei verschiedenen Filmszenen,<br />

einer spannenden und einer angenehmen, amüsierenden Szene, unterschiedliche emotionale<br />

Zustände in den Probanden auszulösen, die sich in autonomen, neuroendokrinen und<br />

subjektiven Reaktionsmaßen abbildeten. McClelland und Kirshnit (1988) verwendeten zwei<br />

verschiedene Filme, die inhaltlich entweder das Affiliationsmotiv oder das Machtmotiv<br />

ansprechen sollten, um die Auswirkung der angeregten Motive <strong>auf</strong> die Konzentration von<br />

Immunoglobin A im Speichel der Probanden zu untersuchen. In einer Untersuchung von

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