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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Theoretische Grundlagen 20<br />

der Dimension angenehm versus unangenehm in Beziehung steht, liegt im Gegensatz zu den<br />

Befunden von Greenwald et al. (1989) und Sartory (1983) die Hypothese nahe, dass Reize mit<br />

positiver Valenz eher zu einer Verringerung und Reize negativer Valenz zu einer Steigerung<br />

der Herzrate führen.<br />

Ein anderer Ansatz, der der Steigerung der Herzrate eine eher funktionelle Rolle<br />

zuschreibt, stammt von Obrist (1981). Obrist vertritt die Hypothese, die Steigerung der<br />

Herzrate sei eine Reaktion <strong>auf</strong> erhöhte metabolische Anforderungen des Organismus, die<br />

beispielsweise durch körperliche Bewegung oder die Anspannung der Muskulatur ausgelöst<br />

werden. Der Körper reagiert <strong>auf</strong> den erhöhten Nährstoffbedarf der Zellen mit einer Steigerung<br />

der Herzschlagfrequenz, um die Blutversorgung der Zellen zu verbessern.<br />

Zusammenfassend betrachtet scheint die letztere Hypothese die widersprüchlichen<br />

Befunde in Einklang bringen zu können: Unabhängig von der Valenz könnte das Ausmaß in<br />

dem die Anspannung der Muskeln ansteigt, sei es <strong>auf</strong>grund von ausgelösten Annäherungs-<br />

oder Vermeidungstendenzen, für die Stärke der Akzeleration der Herzrate verantwortlich sein.<br />

2.2.2.3 Die Atemfrequenz<br />

Die in Atemzüge pro Minute angegebene Atemfrequenz ist der in der Psychophysiologie am<br />

häufigsten erhobene Kennwert der Atemtätigkeit. Zur Registrierung werden oft so genannte<br />

Atemgürtel verwendet, die mit Hilfe von Dehnungsmesseinrichtungen die Änderungen des<br />

Brustumfanges in ein elektrisches Signal umwandeln.<br />

In den meisten Experimenten dient die Aufzeichnung nur der Identifizierung<br />

atmungsbedingter Artefakte bei anderen Reaktionsmaßen, wie beim Hautleitwert oder bei<br />

kardiovaskulären Maßen. Der Hauptgrund dafür liegt wohl darin, dass die Atemtätigkeit<br />

sowohl autonom als auch zentral gesteuert wird. Damit unterliegt sie teilweise der<br />

willentlichen Steuerung und birgt damit, insbesondere wenn die Versuchsperson Kenntnis<br />

über die Hypothesen der Untersuchung hat, die Gefahr einer willkürlichen Manipulation.<br />

In der vorliegenden Untersuchung soll die Messung der Atemfrequenz ebenfalls nur<br />

zur Korrektur von Artefakten bei der Aufzeichnung der elektrodermalen Aktivität dienen. Ein<br />

tiefer Atemzug kann unter Umständen zu einer größeren Veränderung der autonomen<br />

Reaktionsmaße führen als die unabhängige Variable (hier die emotionale Reaktion <strong>auf</strong> die<br />

Filmszenen) an sich. Deshalb muss über die Aufzeichnung und Kontrolle der Atmung eine<br />

Konfundierung der anderen Kennwerte ausgeschlossen werden.

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