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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Diskussion 79<br />

der Filme zurückgehen, von Habituationseffekten oder messmethodisch bedingten<br />

Reihenfolgeeffekten unterscheiden zu können, empfiehlt sich eine Randomisierung der<br />

Reihenfolge der Filmszenen.<br />

5.4 Ausblick<br />

Da mit der vorliegenden Untersuchung Neuland in der psychologischen Forschung betreten<br />

wurde, verwundert es nicht, dass ein Großteil der Hypothesen nicht bestätigt werden konnte.<br />

Der Ansatz, durch die verschiedenen motivspezifischen Inhalte der Filmszenen von der<br />

Motivausprägung abhängige physiologische <strong>Reaktionen</strong> zu erhalten und Rückschlüsse <strong>auf</strong> die<br />

Stärke des jeweiligen Motivs ziehen zu können, wurde in dieser Untersuchung nicht bestätigt.<br />

Nichts desto trotz haben sich Effekte ergeben, deren Bedeutsamkeit unter dem<br />

Gesichtspunkt, dass es keine gemeinsame Methodenvarianz zwischen den eingesetzten<br />

Messverfahren gegeben hat, noch zunimmt. Obwohl die genauen theoretischen Hintergründe<br />

der konsistenten negativen Zusammenhänge zwischen dem Machtmotiv und der Veränderung<br />

der Herzrate sowie der Amplitudenfrequenz der SCR in zukünftigen Untersuchungen noch<br />

eruiert werden müssen, liefern die Befunde doch einen Hinweis dar<strong>auf</strong>, dass es<br />

interindividuelle Unterschiede in der physiologischen Reaktivität <strong>auf</strong> die in Filmszenen<br />

dargestellten sozialen Situationen gibt, die in einem bedeutsamen Zusammenhang zur<br />

Ausprägung des Macht- bzw. Leistungsmotivs, nicht aber zum Anschlussmotiv stehen.<br />

Können diese Zusammenhänge in weiteren Untersuchen repliziert werden und gelingt es<br />

diese theoretisch zu erklären, so könnte es zukünftig möglich sein, von der Stärke der<br />

physiologischen <strong>Reaktionen</strong> <strong>auf</strong> spezifische Reize Rückschlüsse <strong>auf</strong> die Ausprägung<br />

bestimmter Motive zu ziehen. Mit dieser Möglichkeit eröffnen sich in der Motivdiagnostik<br />

neue Dimensionen: Es würde damit eine unmittelbare Motivdiagnostik ermöglicht werden,<br />

die im motivationalen Prozess sehr viel früher ansetzt als andere motivdiagnostische<br />

Verfahren. Die Unmittelbarkeit, durch die beispielsweise auch der Umweg der Erfassung über<br />

verbale Produktionen ausbliebe, gewährleistet eine weit weniger störanfällige Motivmessung.<br />

Auch die <strong>auf</strong>wendige Schulung von Auswertern und die teilweise sehr schwierige<br />

Interpretation uneindeutiger TAT-Inhalte könnte umgangen werden. Möglicherweise ist mit<br />

dieser Untersuchung der Grundstein für die Entwicklung eines objektiveren und<br />

zuverlässigeren Verfahrens zur Motivdiagnostik gelegt worden. Es liegen jedoch noch viele<br />

Aspekte in Dunkeln, die durch die weitere Forschung erhellt werden müssen.

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