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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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2.1.2.4 Die Reliabilität des TAT<br />

Theoretische Grundlagen 8<br />

Der TAT hat seit seiner Konstruktion neben Erfolgen auch viel Kritik erfahren. Von den<br />

Kritikern des Verfahrens wurde vor allem das Argument mangelnder Reliabilität des TAT in<br />

Bezug <strong>auf</strong> die interne Konsistenz (Entwistle, 1972) und die Wiederholungszuverlässigkeit<br />

(Birney, 1959, 1968; Murstein, 1963, Entwisle, 1972) ins Feld geführt.<br />

Nach Schmalt und Solokowski (2000) ist die Forderung der klassischen Testtheorie<br />

nach interner Homogenität für den TAT jedoch nicht angemessen, da das der Testtheorie<br />

zugrunde liegende Unabhängigkeitstheorem <strong>auf</strong> den TAT nicht anwendbar ist. Vielmehr wird<br />

durch die Präsentation der TAT-Bilder ein kohärenter Motivationsprozess angeregt, der die<br />

Annahme stochastischer Unabhängigkeit der einzelnen Untertests (Geschichten) unhaltbar<br />

macht. Die Anregung eines solchen Motivationsprozesses ist jedoch bei einem Fragebogen<br />

nicht zu erwarten, weshalb die einzelnen Items durchaus als unabhängige Elemente gelten<br />

können und damit dem Unabhängigkeitstheorem entsprechen.<br />

Dem Kritikpunkt einer unzureichenden Retest-Reliabilität können die Erkenntnisse<br />

von Winter und Stewart (1977) sowie Lundy (1985) entgegen gesetzt werden. Die Befunde<br />

von Winter und Stewart (1977) zeigen, dass die geringe Retest-Reliabilität nicht zuletzt <strong>auf</strong><br />

die Standardinstruktion im TAT zurückzuführen ist, die die Probanden anweist, kreative<br />

Geschichten zu schreiben. Damit wird die Tendenz blockiert, Handlungsverläufe früherer<br />

Geschichten zu wiederholen. Unter Verwendung einer modifizierten Instruktion, die betont,<br />

dass die Probanden unabhängig von den Inhalten früherer Geschichten einfach das<br />

<strong>auf</strong>schreiben sollen, was ihnen als erstes in den Sinn kommt, konnten befriedigende Retest-<br />

Reliabilitäten (r = .58) gefunden werden. In Lundys (1985) Untersuchung wurden in dem ein<br />

Jahr später durchgeführten Retest unter Verwendung der modifizierten Instruktion drei Bilder<br />

aus dem ersten Test und drei neue Bilder verwendet. Hier wurden sowohl für das<br />

Intimitätsmotiv (r = .48) als auch für das Affililiationsmotiv (r = .56) befriedigende Retest-<br />

Reliabilitäten gefunden, wobei es bei den durchschnittlichen Interkorrelationen zwischen den<br />

beiden Testzeitpunkten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschichten zu den<br />

wieder verwendeten Bildern und den Geschichten zu den ausgetauschten Bildern gibt. Das ist<br />

ein Hinweis dar<strong>auf</strong>, dass die Retest-Korrelationen nicht <strong>auf</strong> die Erinnerung und Wiederholung<br />

früherer Geschichten zurückzuführen ist.

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