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„Motivdiagnostik anhand physiologischer Reaktionen auf Filmszenen“

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Theoretische Grundlagen 25<br />

more stressed (sympathically aroused) by a power orientated film, leading to a decrease in S-<br />

IgA, and relaxed affiliatively orientated people should be more relaxed or released from<br />

sympatric activation by an affiliatively orientated film, leading to an increase in S-IgA” (p.<br />

34).<br />

Obwohl diese Befunde nahe legen, dass <strong>auf</strong> der Ebene von Neurohormonen die<br />

physiologischen Prozesse zwischen den einzelnen Motiven differenziert werden müssen,<br />

erscheint es mir <strong>auf</strong> der Ebene peripherer Aktivationsindikatoren doch sinnvoll, im<br />

vorliegenden Untersuchungsdesign bei allen drei Motiven gleichermaßen eine allgemeine<br />

physiologische Erregungssteigerung anzunehmen. Das experimentelle Design ist so angelegt,<br />

dass allein der antizipatorische Affektzustand, der von Weinberger und McClelland (1990, p.<br />

763) als „emotionally charged state of readiness or expectation“, beschrieben wird, zum<br />

Gegenstand der Untersuchung werden soll. Die Filme in der Studie von McClelland und<br />

Kirschnit (1988) haben eine Länge von 50 Minuten. Die Filme dieser Untersuchung dagegen<br />

sind nur 1.5 bis 2 Minuten lang. Da die Unterschiede in den physiologischen Prozessen der<br />

Motive unter anderem <strong>auf</strong> die Aktivität unterschiedlicher Hormone zurückgeführt werden und<br />

die Wirkung von Hormonen langsam und lang anhaltend ist, ist anzunehmen, dass mit<br />

voranschreitender Zeit die Unterschiede in den physiologischen Korrelaten immer stärker<br />

zum Tragen kommen. Insbesondere der Affektzustand, der in Folge der Motivbefriedigung<br />

<strong>auf</strong>tritt, sollte differentielle motivspezifische Charakteristika <strong>auf</strong>weisen. Der hier zu<br />

betrachtende antizipatorische Affekt jedoch sollte bei allen Motiven mit einer (durch den<br />

Zustand der freudigen Erwartung hervorgerufenen) physiologischen Erregungssteigerung<br />

einhergehen.<br />

Diese Hypothese wird durch Erkenntnisse aus Studien zur klassischen<br />

Konditionierung gestützt. Stellt man eine Analogie zwischen dem Motivkonzept und dem<br />

Paradigma der klassischen Konditionierung her, so entspricht der antizipatorische Affekt der<br />

bedingten oder konditionierten Reaktion (CR). Obwohl die CR oft ein abgeschwächtes Abbild<br />

(Fragment) der unkonditionierten Reaktion (UR) darstellt, kann die CR sich auch von der UR<br />

unterscheiden.<br />

Folglich ist es durchaus denkbar, dass der antizipatorische Affekt beim<br />

Affiliationsmotiv von einer sympathischen Erregungssteigerung begleitet wird, wobei die<br />

konsumatorische Phase jedoch eher durch einen Entspannungszustand gekennzeichnet ist, in<br />

dem der parasympathische Teil des vegetativen Nervensystems über den sympathischen Teil<br />

dominiert.

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